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Ist Vulgärbiologismus philosophisch?

Der Kommentator david – seines Zeichens Psychologe – hat bei AllesEvolution letztens den Standpunkt vertreten, daß im Streit um die Erklärungskraft biologischer Erklärungen menschlichen Verhaltens die Mißverständnisse dominieren – wenngleich er diese nicht rekonstruieren könne. Vermutlich hat david recht und dieser post geht einem dieser Mißverständnisse nach. Zugleich stelle ich die These auf, daß der Vulgärbiologismus seine eigenen Thesen im Grunde gar nicht versteht: Vulgärbiologismus ist im Stillen eine philosophische Position.

EvoChris ist – wie eigentlich immer – empört über mich: „Ich warte seit einem Jahr oder länger darauf, dass er mal was [zu Biologie und Geschlechterrollen] schreibt, es kommt nur nichts.“. Das stimmt, ich mache mir die Sache nicht so einfach: Plattitüden und Vorurteile gibt es in der Sache genug, da kann die Welt auf noch mehr Quatsch getrost verzichten. Warum die Sache nicht so einfach ist, kann man sich an einer Wette klarmachen, die mir EvoChris jüngst vorgeschlagen hat:

  • „Wir können ja eine einfache Wette abschließen:  Ich wette, dass sich der Kollege in deinem Institut, dessen Name dir im Alphabet am nächsten ist, innerhalb des nächsten Jahres nicht tothungert. Du wettest das Gegenteil. Einsatz: 100 €. […] Weil es eben kein beliebiges Ereignis ist, sondern es seinen Bedürfnissen entspricht zu essen. Wenn ein Mensch aus biologischen Gründen oder aufgrund von Drogen kein Hungergefühl hat, dann kann diese Wette schon ganz anders aussehen. Vielleicht vergisst er einfach zu essen.“

Vermutlich fühlte er sich als strahlender Sieger, weil ich darauf nicht eingegangen bin. Doch wer sich an die biologistischen Thesen von EvoChris zu Geschlechterfragen erinnert, der ahnt vermutlich, warum ich darauf nicht eingegangen bin.

Rufen wir uns in Erinnerung, was EvoChris schreibt und zwar hier, hier und hier:

  • (1) Ich behaupte nicht, individuelle einzelne Handlungen voraussagen oder erklären zu können. Aber das bedeutet nicht, dass diese Motivationen wirkungslos sind. Es ist eben kein zufälliges Verhalten, ob sich die Leute zu Tode hungern. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie essen ist deutlich höher.
  • (2) Demnach kann man zwar einzelne Handlungen nicht voraussagen, man kann aber durchaus dennoch Voraussagen über das Verhalten von Menschen machen und diese können auch dennoch einem biologischen Einfluss unterliegen. Der Schluss, dass für eine Beeinflussung des Verhaltens durch die Biologie die Voraussage einzelner Verhalten notwendig ist, weil ansonsten eben jedes Verhalten abweichen kann, berücksichtigt nicht, dass bei Vorliegen einer bestimmten Motivation die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch nach dieser verhält, erhöht.
  • (3) Biologie bildet häufig die Grundlagen und es lassen sich für viele Gefühle, Motivationen und Bedürfnisse, die wir haben, sehr gute auf dieser Basis aufbauende Theorien entwickeln. Dennoch sind wir natürlich auch lernende und soziale Wesen.
  • (4) Bei Geschlechterrollen würde ich auch darauf verweisen, dass diese eine biologische Grundlage haben, die häufig auch in dem liegen, was das andere Geschlecht als attraktiv ansieht. Sie werden dann wiederum durch Kultur ausgeformt und es kann auch hier gewaltige Unterschiede geben.
  • (5) Kultur selbst basiert auf einer universellen menschlichen Natur und wird durch diese auch eingeschränkt (ist aber auch eine Ausformung dieser innerhalb dieser Einschränkung).
  • (6) Um Verhalten zu verstehen muss man die Interaktion zwischen Natur und Sozialen Verhalten verstehen.
  • (7) Erstes „Gesetz“ der Verhaltensgenetik: All human behavioural traits are heritable.
  • (8) Zweites „Gesetz“ der Verhaltensgenetik: The effect of being raised in the same family is smaller than the effect of the genes.
  • (9) Drittes „Gesetz“ der Verhaltensgenetik: A substantial portion of the variation in complex human behavioural traits is not accounted for by the effects of genes or families.

An diesem kruden Zeug gibt es sicher eine Menge zu kritisieren und es ist so speziell, daß nicht jeder, der mit Biologie in Sachen Geschlechtern liebäugelt, hier mitziehen würde. Glücklicherweise kann ich mich hier auf einen Aspekt beschränken:

  • (10) Die Thesen (1) , (2), (5) und (7) sagen aus, daß der äußere Verhaltens-output von Lebewesen, d.h. dasjenige, was dem Überleben von Phänotypen oder dem Vererben von Genen förderlich oder abträglich ist, aufgrund seiner biologischen Entstehung Wahrscheinlichkeiten seines Vorkommens in unserer Realität, in unser Welt hat. Dieses Verhalten werde ich als Tätigkeiten bezeichnen.

Tätigkeiten kommen natürlich im Repertoire des menschlichen Verhaltens oft vor: Tee in eine Tasse zu gießen, ein Mammut zu erlegen oder kleine Figuren in den Staub der Schreibtischplatte zu malen – all das sind Beispiele dafür.

  • Auch viele Unterlassungen könnte man zwanglos bei diesen Tätigkeiten mitberücksichtigen: nicht zu schlafen, den Kuchenteig in der Schüssel gehen zu lassen oder im Meer treibend keine Schwimmbewegungen zu machen – all das kann bei (10) „mitgemeint“ sein. Denn das Tätigkeiten Ereignisse sein müssen, ist begrifflich nicht zwingend – ok soweit.

Doch (10) hat Probleme, wenn es z.B. um den politischen Skandal geht, der entsteht, wenn ein deutscher Politiker mit angewiderter Miene in Yad Vaschem auf den Boden spukt: als politischer Vertreter der Erben der für den Holocaust Verantwortlichen sollte man sich in einer jüdischen Gedenkstätte ganz sicher nicht so benehmen.

  • (11) Der Witz ist hier natürlich: die Handlung, das Beabsichtigte, ist eine Beleidigung. Und sie wird erst dadurch möglich, daß Menschen von der Nationalität des Politikers und der jüngsten Geschichte etwas wissen. Ob es auch eine biologische Disposition für die Tätigkeit gibt, ampholytische Flüssigkeiten auf dem Boden zu platzieren, darf sicher bezweifelt werden. Doch darauf kommt es im Moment nicht an.

Worauf es ankommt, ist, daß (10) die These ist, daß Verhalten durch natürliche Ereignisse – wenigstens tendentiell – determiniert wird.

  • Die Art der Determination wird in (1)-(9) offengelassen, EvoChris muß keine zerebralen Zustände als Verhalteninitiatoren dafür heranziehen, er könnte andere Ereignisse in der Vergangenheit dafür in Anschlag bringen, so daß der in den empirischen Wissenschaften oft erprobte Grundsatz der kausalen Geschlossenheit der Welt an dieser Stelle von (1)-(9) nicht durchbrochen werden muß.
  • Es ist auch wahr, daß eine wie immer geartete Determination des Verhaltens zu behaupten, nicht den Anspruch impliziert, intentionales Verhalten – seien es nun Tätigkeiten wie Erbsenzählen oder Handlungen wie im Beispiel von Yad Vaschem – erklären zu können.

Wahr ist aber auch, daß EvoChris meint, diese biologische Determination sei ausreichend dafür, daß einige Tätigkeiten wenigstens tendentiell vorhergesagt werden können.

  • (12) Damit entpuppt sich Vulgärbiologismus im Grunde als hinter halbverstandenem Fachvokabular stehende philosophische Intuition zum Problem der Freiheit von Personen, der freien Selbsterzeugung unserer Entscheidungen, der Herkunft und Dominanz unserer Wünsche und Präferenzen: (3) und (4) sagen aus, daß, wozu Menschen neigen, nicht immer, aber wenn, dann universell von irgendwelchen biologischen Grundlagen bestimmt, begrenzt oder disponiert wird.

Die beste Vermutung über den Grund, warum Vulgärbiologisten so ungeheuer zäh an ihren seltsamen Positionen hängen und durch keine Diskussion überzeugt werden können, liegt wegen (12) damit meiner Ansicht nach auf der Hand:

  • i) Vulgärbiologisten teilen die ab initio einleuchtende, naturalistische Intuition, daß der Geist vom Gehirn erzeugt wird – das tun vermutlich nur Religioten und andere mentale Exoten nicht.
  • ii) „Erzeugung“, „Determination“ und „Vorhersage“ betrachten sie vermutlich mehr oder weniger als äquivalent, den inneren Zusammenhang dieser topics als Notwendigkeit, vielleicht als begriffliche Tatsache, die gar nicht hinterfragt zu werden braucht, weil sie so selbstverständlich und absolut trivial ist: Das ist für die irgendwie alles derselbe Sumpf. Daß Vulgärbiologisten damit eine keineswegs triviale philosophische Position einnehmen, die ihren persönlichen Biologismus überhaupt erst möglich macht, bemerken sie dagegen überhaupt gar nicht.
  • iii) Das Einzige, was nach all dem an dieser Stelle nach vulgärbiologistischer Ansicht nur noch diskutiert werden muß, sind zwei Fragen: „a) Welches Verhalten ist wie stark determiniert?“ und „b) Gibt es Strukturen in dieser Determination?“. Beispiele kennen wir von EvoChris genug: „attraction is not a choice“ und „…optimiert die Vererbungshäufigkeit von Genen“ hat jeder schon mal gelesen.
  • iv) Damit ist es wegen iii) auch völlig konsequent und folgerichtig, daß, weil das Problem der Tätigkeitsprognose durch Einnahme eines philosophischen Standpunktes (wenigstens partiell) a priori als naturwissenschaftliches Problem deklariert wurde, empirische Studien die einzig zugelassenen Beweismittel bzgl. der noch offengebliebenen Fragen biologischer Dominanz sind.

Vulgärbiologisten sind damit durch einen philosophischen Standpunkt a priori zu lupenreinen Empirikern geworden und daß sie keine Vulgärphysikalisten geworden sind, liegt vermutlich nur an der Komplexität des Gebietes: Bio-Zeugs liegt da einfach besser in der Hand und ist „makrokopisch näher“ und fast alles kann mit ein wenig Phantasie als Lösung eines Optimierungsproblems beschrieben werden.

Daß bei dem ganzen Unternehmen natürlich auch mal ein paar biologische Details schiefgehen, ist normal und steht auf einem ganz anderen Blatt: Daß man sich mal irrt, heißt nach Vulgärbiologistenansicht nicht, daß der grundsätzliche biologische Ansatz falsch ist und die ganze Debatte um den Zusammenhang von Gehirn und Geist trifft in den Augen der Vulgärbiologisten den wesentlichen Punkt gar nicht.

  • (13) Denn die dortigen Theorien wie Funktionalismus, Identitätstheorie usw. behandeln ja nur die innere Natur des Zusammenhangs von biologischer Grundlage zu beobachtbarer Tätigkeit. Zur Frage des Determinismus sagen sie nichts, so daß der ganze Wirbel um die Gehirn/Geist-Schnittstelle für sie eher absonderlich wirkt.

Auch evolutionäre Psychologie ist für den Vulgärbiologisten zwar ganz nett, aber eigentlich schon viel zu theoretisches Beiwerk, das  – seiner Meinung nach – am Ende ohnehin nur ausformulieren wird, was ja eigentlich vorher schon klar war:

  • (14) „Fressen und Ficken“ dominiert – na ja: im großen und ganzen – alle Menschen – na ja: wenigstens die meisten und die meiste Zeit – seit der Steinzeit und hätte der Neandertaler fernsehen können, er hätte es getan.

Daß (14) beweisbedürftig ist, leuchtet Vulgärbiologisten wenig ein und zwar aus folgendem Grund: Natürlich können sich Menschen aus freien Stücken entscheiden, so zu leben und einige von uns machen das auch. Und in dem Moment, wo Vulgärbiologisten so eine Figur im Alltag beobachten, rufen sie erfreut aus: „Da siehste mal, ein schönes Beispiel, ich sag’s ja immer.“ – wobei sie gerade voraussetzen, was sie empirisch demonstrieren müßten: nämlich, daß dieses Beispiel eine Realization von (14) ist. Denn daß es so ist, ist keine Frage der Beoachtung allein, sondern der Kohärenz von Theorie und in Experimenten beschafften Daten – und deshalb eine theoretische Frage.

  • (15) Ironischerweise machen Feministen denselben Fehler. Wenn man sie fragt, woher sie wüßten, daß es patriarchalische Strukturen gibt, antworten sie meist „Na, geh doch mal raus auf die Strasse, da kannste live und in Farbe dabei sein.“. Aber natürlich beweist das allein gar nichts: Der Nachweis der Wirksamkeit einer theoretisch postulierten Struktur kann nicht durch Hingucken erbracht werden. Es dennoch zu tun, ist eine zirkuäre Argumentation.

Damit haben wir folgende Ingredenzien des Vulgärbiologismus gefunden:

  • (16) erster philosophischer Standpunkt a priori: Vulgärbiologisten pflegen – vermutlich aufgrund begrifflicher Mißverständnisse – eine Vorstellung von Determinismus in unseren Entscheidungen: Wir seien nicht Herr im eigenen Haus, sondern müßten uns als Dompteuere unserer eigenen Wünsche jeden Tag gegen uns selbst zur Wehr setzen, wir seien gleichsam tragische Maschinen, die dazu verdammt seien, sich selbst in Stücke zu beißen – jedenfalls (so fügen sie bei Gegenbeispielen kleinlaut hinzu) so ungefähr, im Mittel und im Großen und Ganzen.
  • (17) zweiter philosophischer Standpunkt a priori: Determinismus bei Entscheidungen kann natürlich unterschiedlich realisiert werden. Während Vulgärbiologisten die Dominanz der Biologie  oder wahlweise der Evolution predigen, könnte man dasselbe z.B. auch mit dem Unbewußten tun. Viele machen das auch und Vulgärbiologisten sind nur eine Untergruppe derjenigen, die angesichts des komplexen Räsonierens mit dem wir die Autonomie unserer Entscheidungen zu verteidigen pflegen, angewidert die Nase rümpfen und es vorziehen, die Unterwerfung zu umarmen. Und irgendwie macht diese zur Schau getragene Stärke und der plakative Realismus darin ja auch überlegen … ein bißchen. Und wahre Überlegenheit bemüht Wissenschaft: Vulgärbiologisten sind harte Empiriker, das metaphysische Geschwurbel z.B. der Freudianer betrachten sie argwöhnisch mit Herablassung.
  • (18) Pragmatismus: Warum sind Vulgärbiologisten eigentlich keine Vulgärphysikalisten geworden? Weil die Natur die unangenehme Eigenschaft hat, nicht-deterministisch und chaotisch zu sein. Das paßt nicht so gut zur postulierten Unfreiheit unserer Entscheidungen und schon Sir K.R. Popper – das ist sowieso der einzige Wissenschaftstheoretiker, den Vulgärbiologisten kennen – hat meiner Erinnerung nach die Idee gehabt, daß Quantenmechanik und freier Wille irgendwie was miteinander zu tun haben könnten. Also: nicht gut, gar nicht gut, vermintes Gelände – tarnen, täuschen, verpissen, bloß nicht diskutieren.
  • (18) Illusion der Alltagstauglichkeit: Wenn wir unseren Alltag stemmen, dann haben wir selten die Wahl. Fast immer richten wir uns nach Sachzwängen, machen Kompromisse, nehmen Rücksicht auf andere Menschen und versuchen mit allen Kräften jedes Geschehen zu optimieren. Und trotzdem beschränken wir uns in der Regel auf das Nötigste. Beides – nicht die Wahl zu haben und sich auf das Nötigste zu beschränken, suggerieren uns die Vorstellung, daß es ein minimales Inventar von Wünschen geben müsse. Und daß es am Ende ja doch irgendwie funktioniert, macht einige von uns geneigt sich die Sache durch etwas Universelles zu erklären. Und schließlich stimmt es ja auch irgendwie: Alle Menschen ziehen einen hohen einem niedrigen Lebensstandard vor und alle wünschen das Überleben ihrer Kinder …. Moment … ÜBERLEBEN ….. SEX …

Und, gemerkt? 😉 Der Rest ist Vokabular …..

Vulgärbiologisten beobachten ganz richtig, daß wir uns nicht in allen Fällen und in freier Beliebigkeit dazu entscheiden, selbstgewählte Wünsche zu hegen. Stattdessen kommen wir schon mit Präferenzen auf die Welt, die es uns am Start unseres Lebens ermöglichen, weitere Wünsche und Präferenzen zu erwerben.  Und „vulgär“ heißen Vulgärbiologisten deshalb, weil sie behaupten, daß das – mehr oder weniger – schon die ganze Geschichte ist, die man über Personen erzählen kann. Daß sie diese negative Existenzaussage selbst beweisen müßten, sehen sie unfairerweise lieber als Problem ihrer Gegner an: Die sollen mal lieber Biologiebücher lesen … HA! … dann merken sie es schon selbst!

  • (19) Nein, liebe Vulgärbiologisten, das merkt man höchstens dann, wenn man vorher schon ein deterministischer hardcore-Empiriker war, dem das ganze Gelaber über Gefühle, Probleme und Psychokacke schon immer „volle Kanne“ suspekt war.

Und jetzt wißt ihr auch, warum Vulgärbiologismus nicht die schärfste Waffe gegen Feminismus ist. Das Analyisieren von Flirtsituationen dagegen kann auf diese Weise klappen … wenn die richtigen Frauen oder Männer beteiligt sind, die diese Perspektive ertragen können.

  • Klar – natürlich ist das alles noch keine Argumentation, kein Beweis, kein abschließendes Urteil – das ist nur so ein Gedanke, eine Möglichkeit, die man mal verfolgen kann. Deshalb gibt’s in diesem post auch keine Ampel, wie in den anderen posts.

Trotzdem denke ich, daß der Kommentator david im wesentlichen Recht hatte, als er davon sprach, daß EvoChris und ich aneinander vorbeireden: Die Position eines rationalen EvoChris wird unabhängig von empirischen Belegen, die ihm und seinen Thesen entgegen gehalten werden werden, erst in dem Moment wanken, wo er mehr darüber lernt, was es heißt, daß Verhalten determiniert wird – was zugleich ein empirischer Test für  die in diesem post geäußerte Hypothese sein wird.

SO! Das mußte raus! Damit ihr mal wißt, was Phase ist …. 😉

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43 Kommentare

  1. Aber kannst du mittels deiner Philosophie David Reimer erklären? Oder CAH-Mädchen? oder die Effekte um cloacal exstrophy?

    Ein Scheingebäude bleibt ein Scheingebäude, wenn es die Realität ausblenden muss.

    • Wieso meine Philosophie? Es geht um die, die du hast, mein Schätzchen. 😉

      • Deine Kritik besteht dennoch den Praxistest nicht. Meine schon.

        Das spricht eben dafür, dass deine Kritik wenig Grundlage hat.

        Du wirst nicht drumherum kommen einmal nachzuweisen, dass deine Thesen tragfähig sind. Sind sie das nicht, dann sind sie schlicht unplausibel.

        Mit deiner extremen Position der rein sozialen Entstehung bist du ja auch recht alleine.

        Ich erinnere an die Diskussion zum „integrated Modell“ kürzlich bei mir im Blog. Da sagten mehrere, dass es eine Scheindiskussion sei, weil dieses Modell eigentlich von kaum jemanden ernsthaft bestritten wird.

        Du stehst da recht alleine.

        Solange du dich darum drückst, mal etwas tiefer in die Sache einzusteigen und konkret zu werden fallen die Lücken weniger auf.

        Sie verschwinden deswegen aber nicht

        • „Deine Kritik besteht dennoch den Praxistest nicht. Meine schon.“

          Was für eine Kritk? Meine Kritik kommt später, keine Sorge, du wirst mich nicht los. 😉

          Was für ein Praxistext? Du meinst, du SIEHST einfach, daß bestimmte Dinge in der Natur des Menschen liegen? David Reimer z.B. … ne … da MUSS es doch einfach klar werden …. oder? Man kann es mit HÄNDEN greifen ….

          Schon klar …. 😉

          >Das spricht eben dafür, dass deine Kritik wenig Grundlage hat.
          Ach so …. liegt es daran, daß du in deiner Bio-Prüfung im Abi ne 1 hattest? 😀

          „Du wirst nicht drumherum kommen einmal nachzuweisen, dass deine Thesen tragfähig sind. Sind sie das nicht, dann sind sie schlicht unplausibel.“

          Was für eine These? Ich frage mich, warum du immer an meinen posts rummeckerst, obwohl du sie nie ließt. Ich stelle in diesem post keine These über Geschlecher auf.

          >Mit deiner extremen Position der rein sozialen Entstehung bist du ja auch recht alleine.
          Oh, ich habe so eine Position? Wirklich? Komm, wir nehmen uns jetzt mal bei den Händen und lesen noch mal zusammen, was in meinem post steht:

          „Vulgärbiologisten beobachten ganz richtig, daß wir uns nicht in allen Fällen und in freier Beliebigkeit dazu entscheiden, selbstgewählte Wünsche zu hegen. Stattdessen kommen wir schon mit Präferenzen auf die Welt, die es uns am Start unseres Lebens ermöglichen, weitere Wünsche und Präferenzen zu erwerben.“

          >Du stehst da recht alleine.
          Wenn ich mir die Verzweiflung in deiner Gegenwehr so ansehe, dann steht DIR das Wasser bis zum Hals:

          „Elmar!!! Du bist der Einzige, einsam und verlassen, du isolierst dich, denk doch mal an die PRAXIS!!“

          So klingt jemand, dem die Puste ausgeht. 😉

          „Solange du dich darum drückst, mal etwas tiefer in die Sache einzusteigen und konkret zu werden fallen die Lücken weniger auf.“

          Ich habe diese Reaktion von dir vorhergesagt – und erklärt, warum sie zeigt, daß du die Wurzel deiner Ansichten noch immer nicht kapiert hast. Auch das sagte ich voraus.

          Biologisten muß man eben windeln …. aber das kommt schon noch. 😉

          • „Vulgärbiologisten beobachten ganz richtig, daß wir uns nicht in allen Fällen und in freier Beliebigkeit dazu entscheiden, selbstgewählte Wünsche zu hegen. Stattdessen kommen wir schon mit Präferenzen auf die Welt, die es uns am Start unseres Lebens ermöglichen, weitere Wünsche und Präferenzen zu erwerben.”“

            Und was haben diese Präferenzen nach deiner Vorstellung für Auswirkungen? Doch anscheinend keine. Denn der freie Wille geht vor.
            Auswirkungen auf Entscheidungen scheint es in deinem Modell nicht zu haben. Es dient lediglich der „Erwerbung“ weiterer Wünsche und Präferenzen, was ja anscheinend ein soziales Modell ist.

            Beschreib doch mal, welche „Präferenzen und Wünsche“, die von Anfang an bestehen, du zugestehst, wie sich das auswirkt und wie sich das von einem „Vulgärbiologismus“ abgrenzt.
            Warum können solche Wünsche und Präferenzen bestehen, wie hast du sie in Abgrenzung zu den schändlichen Methoden des „Vulgärbiologismus“ ermittelt?
            Und wenn wir solche grundsätzlichen Wünsche und Präferenzen haben, warum dann nicht weitere, wie die andere Tiere auch?

            Oder ist deine Kritik tatsächlich nur auf die „Beweisbarkeit“ gerichtet? Dann wäre deine Kritik ja so zu verstehen, dass die „vulgärbiologie“ theoretisch recht haben könnte, aber nur nicht hinreichend belegt ist.
            Was deinen Zorn recht unverständlich machen würde

        • LoMi sagt:

          Christian,

          ich sehe hier bei Elmar keine extreme Position rein sozialer Entstehung. Elmar hat hier gar keine Position aufgebaut, wie Verhalten entsteht. Er arbeitet sich an Deiner Position ab.

          Der entscheidende Punkt ist dieser hier: „Der Nachweis der Wirksamkeit einer theoretisch postulierten Struktur kann nicht durch Hingucken erbracht werden. Es dennoch zu tun, ist eine zirkuäre Argumentation.“

          Es geht also um eine Schwachstelle in der Begründung von Verhalten durch Biologie. Die Frage, warum es Geschichten wie David Reimer gibt, ist damit gar nicht berührt. Dagegen betrachtet Elmar, wie begründungsfest biologische Verhaltenserklärungen sind. Offenbar gewinnt man diese Erklärungen durch Beobachtungen von Häufigkeiten und Korrelationen. Was dann aber fehlt, ist der kausale Zusammenhang zwischen Gehirn und Verhalten. Die Neigung zu einem Verhalten wird als gewissermaßen per default vorgeingestelltes Muster interpretiert. Damit wird die Frage suspendiert, durch welchen „Mechanismus“ dieses Verhalten eigentlich in Gang gesetzt wird. Solche Muster mag es geben, aber sie erklären eben das Yad Vashem Beispiel nicht, weil dieses Beispiel ohne kulturelle Bedeutungszuschreibungen nicht nachvollziehbar ist.

          Man kann das Beispielverhalten nicht als „Beleidigung“ interpretieren, wenn man nicht weiß, was Holocaust ist, welche Schlussfolgerungen aus diesem Ereignis gezogen werden, welche Rolle man einem deutschen Politiker zumisst, welche Erwartungen an ihn gehegt werden usw. Diese Bedeutungen lassen sich nicht biologisch als vordisponiert beschreiben. Sie sind wandelbar. Aber zweifellos sind sie wichtig, denn ein solches Auftreten in Yad Vashem hätte starke Folgen. Genauso, wie es starke Folgen hat, wenn man etwa politisch über Waffenlieferungen an den Irak entscheidet oder über Probleme des Sorgerechtes. Man wird also über „Voreinstellungen“ hinausgehen müssen, um solche Vorgänge erklären zu können.

          • kardamom sagt:

            „Man wird also über “Voreinstellungen” hinausgehen müssen…“ – heisst das, dass es Voreinstellungen gibt, die für die Debatte von Bedeutung sind?

            „Begründung von Verhalten“; „Neigung zu einem Verhalten“ – vor gut 30 Jahren brachte man mir in der Soziologie-Vorlesung bei, zwischen „Verhalten“ und „Handeln“ zu unterscheiden:
            „Handeln“ sei begründet in Entscheidungen, die bewusst getroffen werden; „sich verhalten“ sei jenes Tun, dass aus angeborenen Dispositionen, geprägten Erfahrungen, gelernten Wissen und gelernten sozialen Konventionen erfolgt, ohne dass bewusste Entscheidungen hinter diesem Tun stehen.

            Keine Ahnung, ob diese Definition (im Sinne von „begrifflicher Abgrenzung“) heute nach 30 Jahren noch gültig ist – sinnvoll erscheint sie mir immer noch. Denn mit solcher einer Begrifflichkeit scheint mir fruchtbarer, beispielsweise den Zusammenhang zwischen Gehirn und menschlichen Tun zu interpretieren.

          • „ich sehe hier bei Elmar keine extreme Position rein sozialer Entstehung.“

            Elmar hat ja an anderer Stelle deutlich gemacht, dass er eine rein soziale Entstehung vertritt und eine biologische ausschließt.
            Seine einfache Gleichung ist „Wir haben einen freien Willen, also kann die Biologie keinen Einfluss haben“

            Das hat er doch nun wirklich nachhaltig deutlich gemacht.

            „Der entscheidende Punkt ist dieser hier: “Der Nachweis der Wirksamkeit einer theoretisch postulierten Struktur kann nicht durch Hingucken erbracht werden. Es dennoch zu tun, ist eine zirkuäre Argumentation.”“

            Aus meiner Sicht ist das nicht der entscheidende Punkt, sondern ein Strohmann. Denn die biologischen Modelle verweisen nicht auf ein bloßes „da siehst du es doch“. Sie verweisen auf umfangreiche Forschung zu biologischen Regeln der Vererbung, vergleichende Tierstudien, vergleichende Studien an Menschenaffen, archäologische Forschung, Forschung an den verschiedensten Sonderfällen, wie etwa CAH, cloacal exstrophy, die weiteren bekannten David Reimer Fälle (er war da ja nicht der Einzige), die Forschung zu zB Ursachen der Homosexualität, Forschung an Naturvölkern und genetische Vergleiche zwischen den Forschern, soziale Experimente wie die Kibbuzze, die gesamte medizinische, psychatrische und psychologische Forschung und vieles mehr.

            Die Ergebnisse sind aus meiner Sicht problemlos doppelt und dreifach zu erklären: Auf evolutionsbiologischer, auf hormoneller, auf neurologischer und auch noch auf weiteren Ebenen. Auf jeder dieser Ebenen ist auch genug an Beweisen vorhanden, dass die Theorie, dass Biologie keine Rolle spielt außerhalb der Genderstudies nicht mehr wirklich vertreten wird. Außer eben noch von Elmar

            Während Elmar noch der Meinung ist, dass man bloß „schaut doch hin“ ruft, sind Forscher dabei, die genauen Zeiten der embryonalen Entwicklung unter Einfluss von pränatalen Testosteron und ihre epigenetischen Zusammenhänge genauer darzustellen.

  2. kardamom sagt:

    Wenn die Positionen in einer Diskussion heftig werden, so frage ich mich als erstes, welche nicht-rationalen Gründe diese Heftigkeit möglicherweise verursachen.

    Die Wortwahl rund um „Vulgärbiologismus“ (als ob „Biologismus“ als „-ismus“ nicht reichen würde, um dies als Denkgebäude zu kennzeichnen) und die Anzahl der Wörter in diesem Blogbeitrag, die mit Abwertungen konnotiert sind (vulgär, Plattitüden, krude, Quatsch, ganz nett) kennzeichnet für mich eine solche Heftigkeit.
    Solch Heftigkeiten sind zuweilen mit Kränkungen verbunden, und bei Kränkungen – vor allem wenn’s um Weltbilder geht, muss ich an Freud’s These von den „Kränkungen der Menschheit“ denken, zu denen er die von ihm sogenannte „biologische Kränkung“ zählt.

    Und gerade bei der Debatte „freier Wille“ versus „Einschränkung des freien Willens durch eine mögliche Körper-Gebundenheit“ scheint es mir notwendig zu sein, mögliche Kränkungen so weit aussen vor zu lassen, dass die Debatte ohne sprachliche Abwertungen geführt wird.

  3. Adrian sagt:

    Diese „kruden Thesen“ sind im Grunde genommen recht logisch und mit der Realität vereinbar. Biologen können nichts dafür, dass Menschen biologische Wesen sind, dass das Gehirn und damit der „Geist“ in einem evolutioären Prozess entstanden sind und der Menshen auch nicht mehr als ein ziemlich intelligentes Tier ist, dessen Existenz keinen objektiven Sinn hat.

    • LoMi sagt:

      Adrian,

      die Plausibilität hat ja keiner bestritten. Es hat auch keiner bestritten, dass Menschen biologische Wesen sind. Was hier bestritten wird, ist die Reichweite biologischer Erklärung. Deren Überdehnung auf alle möglichen Verhaltensweisen wird erkauft mit unausgesprochenen philosophischen Prämissen. Das ist der Punkt hier. Der Mensch ist eben nicht nur Tier.

      Hinzu kommt, dass Biologie ein Denkmodell ist, dass bestimmte andere naturwissenschaftliche Erklärungen beiseiteschiebt. Hier nochmal:
      „18) Pragmatismus: Warum sind Vulgärbiologisten eigentlich keine Vulgärphysikalisten geworden? Weil die Natur die unangenehme Eigenschaft hat, nicht-deterministisch und chaotisch zu sein. Das paßt nicht so gut zur postulierten Unfreiheit unserer Entscheidungen und schon Sir K.R. Popper – das ist sowieso der einzige Wissenschaftstheoretiker, den Vulgärbiologisten kennen – hat meiner Erinnerung nach die Idee gehabt, daß Quantenmechanik und freier Wille irgendwie was miteinander zu tun haben könnten.§

      Man könnte also mit gleichem Recht den Menschen als physikalisch- chemisches Gebilde beschreiben und das führt dann in ganz andere Richtungen.

      • @LoMi

        „Deren Überdehnung auf alle möglichen Verhaltensweisen wird erkauft mit unausgesprochenen philosophischen Prämissen.“

        Genau das ist der Punkt.

        Aber Adrian hat schon recht und ich sagte es ja auch schon im post: Noch sind alle Argumente für meine Position nicht vorgetragen worden.

      • Adrian sagt:

        „Der Mensch ist eben nicht nur Tier.“

        Sondern?

        „Weil die Natur die unangenehme Eigenschaft hat, nicht-deterministisch und chaotisch zu sein.“

        Möglicherweise hat man diesen Eindruck, weil man die Gesetzmäßigkeiten nicht erkennt. Wobei das auch nicht richtig ist, denn Naturwissenschaftler kennen eine ganze Menge Gesetzmäßigkeiten.

        „Man könnte also mit gleichem Recht den Menschen als physikalisch- chemisches Gebilde beschreiben“

        Natürlich.

        „und das führt dann in ganz andere Richtungen.“

        Eigentlich nicht.

        • LoMi sagt:

          Adrian

          „“Der Mensch ist eben nicht nur Tier.”

          Sondern? “

          Der Mensch ist auch Kulturwesen. Innerhalb der Grenzen dessen, was ihm biologisch möglich ist, ist der Mensch in der Lage, eine große Varianz an Gesellschaftssystemen hervorzubringen, einschließlich der Vorstellungen eines guten Lebens. Diese Varianz kann man nicht mit biologischen Festlegungen erklären.

          „“Weil die Natur die unangenehme Eigenschaft hat, nicht-deterministisch und chaotisch zu sein.”

          Möglicherweise hat man diesen Eindruck, weil man die Gesetzmäßigkeiten nicht erkennt. Wobei das auch nicht richtig ist, denn Naturwissenschaftler kennen eine ganze Menge Gesetzmäßigkeiten.“

          Zweifellos. Aber ein nicht-deterministisches Chaos etwa lässt sich nicht berechnen, auch wenn gewisse Einzelprozesse Gesetzen folgen. Wenn ich mich recht erinnere, kann man ein nicht-deterministisches Chaos durch Wechselwirkungen von drei linearen Funktionen erzeugen. Dieses Chaos kennt man gewissermaßen, weil man seine Grundfunktionen kennt. Dass die einzelnen Ereignisse dann nicht mehr berechenbar sind, kann man mathematisch herleiten. Möglicherweise ist der menschliche Begriffsapparat hier noch zu beschränkt. Aber für die Gegenwart würde ich eher behaupten, dass man diese Phänomene eigentlich recht gut kennt, siehe die linearen Funktionen, die zu diesem Chaos führen. Die Schlussfolgerung lautet hier: Es ist keine Ableitung einzelner Ereignisse aus einem Gesetz möglich.

          Gut, ich bewege mich hier auf dünnem Eis, denn es ist schon lange her, dass ich mich damit befasst habe.

          Insgesamt müssen wir uns aber mal von dem vermeintlichen Gegensatz verabschieden zwischen Biologie und NIcht-Biologie. Bei Christian drüben entsteht schnell der Eindruck, Biologiekritik sei das gleiche wie die Behauptung, die Biologie spiele keinerlei Rolle. Das behauptet keiner. Kritisiert werden eher gewisse Kompetenzüberschreitungen der Biologie.

          • „Biologiekritik sei das gleiche wie die Behauptung, die Biologie spiele keinerlei Rolle. Das behauptet keiner. Kritisiert werden eher gewisse Kompetenzüberschreitungen der Biologie.“

            Nun nimm doch Elmar mal ernst. Natürlich behauptet er genau das bezüglich des Verhaltens. Aus seiner Sicht, und das hat er mehrmals gesagt, kann Biologie keine Rolle spielen, weil wir einen freien Willen haben, der es uns jederzeit erlaubt uns gegen unsere Biologie zu entscheiden.

            Ich kann verstehen, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass Elmar das vertritt.

            Es ist aber nach allem, was er sagt, nun einmal die von ihm dargestellte Position

            • LoMi sagt:

              Christian

              Du sagst:
              “ Aus seiner Sicht, und das hat er mehrmals gesagt, kann Biologie keine Rolle spielen, weil wir einen freien Willen haben, der es uns jederzeit erlaubt uns gegen unsere Biologie zu entscheiden.“

              Elmar hatte gesagt:

              „Vulgärbiologisten beobachten ganz richtig, daß wir uns nicht in allen Fällen und in freier Beliebigkeit dazu entscheiden, selbstgewählte Wünsche zu hegen. Stattdessen kommen wir schon mit Präferenzen auf die Welt, die es uns am Start unseres Lebens ermöglichen, weitere Wünsche und Präferenzen zu erwerben. Und “vulgär” heißen Vulgärbiologisten deshalb, weil sie behaupten, daß das – mehr oder weniger – schon die ganze Geschichte ist, die man über Personen erzählen kann.“

              Zwischen beiden Aussagen besteht ein erheblicher Unterschied. Deine Aussage trifft nicht zu, denn mit dem ersten Satz sagt Elmar, dass wir nicht vollkommen frei sind. Im zweiten Satz folgt die eigentliche Kritik an Deiner Position: Es sei falsch, anzunehmen, dass unsere Präferenzen zu Beginn des Lebens alles sind, was wir auch als Erwachsene noch haben. Elmar behauptet also (wenn ich ihn recht verstehe) dass wir mit vorgegebenen Präferenzen zur Welt kommen, dass wir aber im Laufe unseres Lebens weitere Präferenzen entwickeln können. Der Vorwurf an Dich lautet, dass Du diese weitere Entwicklungsstufe nicht berücksichtigst, sondern bei den Präferenzen am Anfang stehen bleibst und damit sagst, dass der Mensch so schon hinreichend beschrieben sei. Damit behauptet Elmar keineswegs eine völlige Willensfreiheit, aber zunehmende Autonomiegrade.

              Deine Interpretation von Elmars Standpunkt haut also nicht hin, ist mit dem obigen Zitat widerlegbar.

            • @LoMi

              Volle Zustimmung

            • @LoMi

              Ich verstehe Elmars Position anders. Aber er hat ja angekündigt, dass er sie klar stellen will. Das ist denke ich auch überfällig. Ich bin gespannt, wie konkret er wird.

              Elmar kritisiert auch nicht meine Position. Er kritisiert etwas, was er für meine Position hält.

              Wenn er anführt, dass Präferenzen nur Startpositionen sind, die beliebig änderbar sind, dann vertritt er letztendlich ein rein soziales Modell in den Auswirkungen.

              Warten wir seinen Artikel dazu ab.

            • LoMi sagt:

              Christian

              „Elmar kritisiert auch nicht meine Position. Er kritisiert etwas, was er für meine Position hält“

              Das gilt umgekehrt gleichermaßen, Du kritisierst auch etwas, was Du für seine Position hältst.

            • @LoMi

              Moment!

              Das hier

              „Das gilt umgekehrt gleichermaßen, Du kritisierst auch etwas, was Du für seine Position hältst.“

              kann man Christian nicht vorwerfen, weil er völlig recht damit hat, daß ich mich bisher nur vage geäußert habe und sich mein Standpunkt auch laufend ändert.

              Ich arbeite dran – nur daß es nicht so schnell geht wie bei Biologisten – die meiner Ansicht nach alle Probleme übersehen – dafür hat EvoChris kein Verständnis.

              Aber auch das liegt in der Natur der Sache.

              Nächster Schritt: hier
              https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2014/09/12/mind-behind-a-veil/

    • @Adrian

      Na ja … selbst wenn das stimmt, dann ist die Frage: Was folgt daraus, welche Fragen können wir damit beantworten?

      Die Idee dieses postes besteht darin, daß es eigentlich die Meinungen über obige Frage sind, die auseinander gehen.

      Gründe für all das muß ich noch nachliefern, das braucht ein paar posts.

  4. „Daß (14) beweisbedürftig ist, leuchtet Vulgärbiologisten wenig ein und zwar aus folgendem Grund: Natürlich können sich Menschen aus freien Stücken entscheiden, so zu leben und einige von uns machen das auch. “

    Es ist schwer, mit dir über Evolutionsbiologie zu diskutieren, wenn du nicht verstehst, warum „Ficken“ bei einem Vorgang, bei dem es darum geht, dass Gene selektiert werden, eine Rolle spielt.

    Bei vielen, was „Ficken“ betrifft geht es gar nicht darum, was Menschen wollen, sondern darum, wie Selektionen stattfinden.

    Relativ unstreitig haben wir allerdings einen Sexualtrieb. Natürlich können wir uns entscheiden nicht zu „ficken“. Aber das wir ficken wollen ist eben sinnvoll nur mit Biologie und Evolution zu bestimmen.
    Bestreiten, dass diese Triebe trotz der theoretischen Möglichkeit auch nicht zu ficken Einfluss auf unser Handeln haben wirst du wohl auch nicht.

    • @EvoChris

      „iv) Damit ist es wegen iii) auch völlig konsequent und folgerichtig, daß, weil das Problem der Tätigkeitsprognose durch Einnahme eines philosophischen Standpunktes (wenigstens partiell) a priori als naturwissenschaftliches Problem deklariert wurde, empirische Studien die einzig zugelassenen Beweismittel bzgl. der noch offengebliebenen Fragen biologischer Dominanz sind.“

      Der Grad zu dem ich dein Verhalten vorhergesagt habe, ist geradezu erschreckend.

      • @Elmar

        Das ist ungefähr so wie der folgende Dialog „2+3=6“ „nein, das Ergebnis ist 5“ „Der Grad mit dem ich dein Verhalten vorhersagen kann ist geradezu erschreckend“

        • „Die Position eines rationalen EvoChris wird unabhängig von empirischen Belegen, die ihm und seinen Thesen entgegen gehalten werden werden, erst in dem Moment wanken, wo er mehr darüber lernt, was es heißt, daß Verhalten determiniert wird.“

          Warten wir ab, ob du es sein wirst. 😉

  5. Elmarlein, was bezweckst du eigentlich mit deinen ständigen Fußtritten gegen einen vermeintlichen Biologismus? Ich habe den Eindruck, daß du hier ein Scheingefecht ausführst.

    Würdest du behaupten, daß Männer intellektueller sind als Frauen und daß Frauen emotionaler sind als Männer? Ich würde das, und ich mache dafür die Biologie verantwortlich.

    Ich weiß beim besten Willen nicht, was dieser von dir geführte Diskurs soll. Laß doch mal den armen Evochris in Ruhe. Oder hat er deine E-Mail-Adresse verraten?

    Deine Ausführungen kommen mir extrem pseudoakademisch, abstrakt und weltfremd vor. Du spielst Begriffsbillard, ohne zu merken, daß der Tisch nicht die Realität abbildet, eine Art typisch akademisch-pseudophilosophisches Kunstprodukt darstellt. 🙂

    Das ist sowieso ein Grundproblem so mancher Geisteswissenschaftler. Sie checken einfach nicht, daß sie begrifflich korrekt denken, diese Begriffswelt aber seeeeeeeeeeeehr weit weg ist von der Realität. 🙂

    • @Kirky

      „Ich habe den Eindruck, daß du hier ein Scheingefecht ausführst.“

      Glaub ich nicht: Du wirst sehen, daß ich daraus etwas sehr Interessantes entwickeln werde, daß auch dem linken Maskulismus gewaltig auf die Hühneraugen treten wird.

      Das wird spaßig – wirste sehen. 😉

      „Ich würde das, und ich mache dafür die Biologie verantwortlich.“

      3x falsch. Die Biologie ist für gar nichts verantwortlich, die Frauen sind eiskalt, haben aber nur eine gute PR – auf die du reingefallen bist – und können dasselbe wie Männer … lassen aber lieber die sich anstrengen.

      „Laß doch mal den armen Evochris in Ruhe.“

      Nö.

      „Deine Ausführungen kommen mir extrem pseudoakademisch, abstrakt und weltfremd vor.“

      Schade. 🙂

      „Das ist sowieso ein Grundproblem so mancher Geisteswissenschaftler.“

      Das ist doch Quatsch, außerdem hättest du nachlesen können, daß ich Mathe und Physik studiert habe – was aber überhaupt nichts zur Sache tut.

      „Sie checken einfach nicht, daß sie begrifflich korrekt denken, diese Begriffswelt aber seeeeeeeeeeeehr weit weg ist von der Realität.“

      Na gut – mach’s besser, was meckerst du hier rum?

    • Daß Frauen emotionaler sind, habe ich auf meiner Homepage gender-ideologie.de bereits vielfach begründet, scheint dich aber nicht zu interessieren. Das bedeutet nicht, daß Frauen Engel sind. Frauen können auf intellektueller Ebene nicht dasselbe wie Männer. Das ist nur zu offensichtlich.

      War deine Mutter eigentlich eiskalt? Wie hat sie dich als Kind behandelt? Mir scheint, daß dein Frauenbild arg mit dem Verhalten deiner Mutter korreliert.

      Zu deinen Posts: Sie sind in einer sehr theoretischen und sterilen Sprache abgefaßt, sodaß sofort jegliches Leseinteresse erlahmt.

      Frauen können mit ihrer stärkeren Emotionalität durchaus sehr berechnend und instrumentell umgehen und anderen Menschen Schaden zufügen. Du bewegst dich einfach außerhalb des Common Sense, wenn du Männern und Frauen die gleiche Intellektualität und Emotionalität zusprichst. Das widerspricht jeglicher Lebenserfahrung.

      Und biologisch begründen läßt es sich auch sehr leicht. Kleiner Tip: Evolutionsbiologische Bedeutung der Mutter-Kind-Beziehung.

      • „War deine Mutter eigentlich eiskalt?“

        Eine Furie …. jähzornig und gewalttätig. Was sagt denn Alice Miller dazu? 😉

        „Wie hat sie dich als Kind behandelt?“

        Wenn jemand zugesehen hat oder wenn wir allein waren?

        „Mir scheint, daß dein Frauenbild arg mit dem Verhalten deiner Mutter korreliert.“

        Ach herrje …

        „Sie sind in einer sehr theoretischen und sterilen Sprache abgefaßt, sodaß sofort jegliches Leseinteresse erlahmt.“

        Vielleicht mach ich mal irgendwann eine einfache Version.

        „Das widerspricht jeglicher Lebenserfahrung.“

        Meiner nicht – was nun?

      • Danke für deine ehrliche Antwort. Das erlebt man ja nicht so häufig. Du mußt mir ja keine Details erzählen, aber wenn deine Mutter so schlimm war, könntest du ja durchaus mal schildern, zu was Frauen eben alles fähig sind – Stichwort Kindeswohl und so.

        Alice Miller würde dir vermutlich raten, das Kind, das du mal warst, ernster zu nehmen und die intellektuelle Panzerung zu verlassen. Nach meiner Erfahrung trifft das letztlich auf so gut wie jeden Menschen zu. Ich kann dir die Bücher nur empfehlen.

        Jedenfalls glauben die meisten Leute, es wäre gut, nie wieder in die Kindheit zu schauen, weil sie doch so schrecklich war (oder angeblich so gut). Das ist auch verständlich. Das ist die Perspektive des Kindes, dem nur die Verdrängung bleibt. Als Erwachsener fühlt man sich aber wesentlich besser, wenn man diese Haltung aufgibt und sich auf die verdrängten Gefühle einläßt.

        PS: Laß doch LoMi mal ein paar Gedanken von dir erklären. Du scheinst ja durchaus auch Richtiges anzusprechen. Ich bin auch ein Gegner von Materialismus und Determinismus etc. Aber ich sehe eben gewisse biologische Fundamente auf denen der Geist fußt. 🙂

        Ein bekannter Philosoph vertrat mal die Meinung, daß der Wille nur bedingt frei ist. Eine absolute Freiheit wäre nicht praktikabel. Ist mir letztlich auch wurscht. Für mich ist das alles philosophisches Geschwafel. Da bietet mir Alice Miller wesentlich mehr, weil sie sich auf eine konkrete unleugbare subjektive Realität bezieht.

        Philosophie ist häufig nur eine Art Fluchtversuch vor dieser ultimativen subjektiven emotionalen Wahrheit.

        • @Kirky

          >Danke für deine ehrliche Antwort.
          Wir sind ja hier unter Männern, da sollten gewissen Umgangsformen selbstverständlich sein – meine Meinung

          „Du mußt mir ja keine Details erzählen, aber wenn deine Mutter so schlimm war, könntest du ja durchaus mal schildern, zu was Frauen eben alles fähig sind – Stichwort Kindeswohl und so.“

          Hab ich durch – ich hab noch keinen Menschen erlebt, der gelgaubt hat, was Mütter ihren Kindern antun. Meine Schwester ist da übrigens genauso betroffen. Glaub mir, die Geschichten sind so irre – niemand hält das für möglich. Und nach ein paar Jahren hat man dann auch einfach keine Lust mehr, den Kram zu erzählen.

          „Laß doch LoMi mal ein paar Gedanken von dir erklären.“

          Laß den LoMi mal – der weiß schon ganz gut selber, was er macht.

          >Aber ich sehe eben gewisse biologische Fundamente auf denen der Geist fußt. 🙂

          Natürlich erzeugt das Gehirn den Geist – aber was das im Detail bedeutet, ist eben echt schwer herauszufinden.

          Es ist ja die erklärte Aufgabe dieses blogs, die Fragen zu beantworten, die die anderen – aus welchen Gründen auch immer – offenlassen. Ich bin gewissermaßen der Strassenfeger der Maskulismus und Tagespolitik und persönliche Erlebnisse passen da wenig ins Konzept. Aber ich kann gerne mal versuchen, die Sache etwas aufzulockern.

          🙂

  6. […] Kardamon weist in einem Kommentar bei Elmar auf “Kränkungen der Menschheit” hin, dort inbesondere die “biologische Kränkung. Dazu das Folgende in der Wikipedia […]

  7. […] meiner Argumentation – vierter post. Insbsondere würde aus solchen Beispielen folgen, daß Christians Gesetze der Verhaltensgenetik nicht stimmen […]

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