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Blogstöckchen – „Ich bin dann mal Feminist“

Der Frontberichterstatter hat ein neues blog-Stöckchen zum „institutionellen“ Feminismus geworfen … und weil mein post anscheinend der Anlaß war, hebe ich es auch auf. Das Kuriose ist, daß diese Fragen ziemlich tendenziös sind, das aber niemand erwähnt. Das ist ein Mangel, den dieser post ebenfalls behebt und sich über strategische Kommunikation bei Kai V beschwert.

1. Welche große Errungenschaft der letzten Welle des Feminismus empfindest Du als wichtig? Welche als überzogen?

Wieso ist eigentlich so klar, daß es große Errungenschaften der 3. Welle des Feminismus gibt? Warum wird danach gefragt, was ich als wichtig empfinde und nicht danach, was wichtig war? Geht es hier um Feminismus oder geht es darum, sich selbst zu positionieren und zwar öffentlich in einer Weise, die einen festlegt? Und warum, zum Henker, wird kein Unterschied gemacht zwischen einer sozialen Veränderung, die auf eine noch zu klärende Weise im Kielwasser des Feminismus erfolgte und einer vom Feminismus intendierten Veränderung? Wie undifferenziert ist diese Sichtweise?

Aber bitte …. here we go:

Es gibt keine großen Erungenschaften der 3. Welle des Feminismus.

Für mich persönlich ist wichtig, daß die Frauen als Folge der feministisch aufgeladenen sozialen Atmosphäre stärker in der Arbeitswelt präsent sind, sich selbst versorgen und als Folge davon die den Männer zugemuteten harten Arbeitsbedingungen langsam immer humaner werden.

Übertrieben sind die feministischen Sprachsäuberungen und Sprachentstellungen, die fixe und grobschlächtige Idee, Geschlechterrollen im allgemeinen seinen die Quelle allen Übels und der omipräsente Sexismus gegen Männer. Die vorfeministische Idee von Weiblichkeit z.B. mag als Konzept im Moment der Gipfel der selfishness sein, aber nichts spricht dagegen, eine andere oder viele andere Vorstellungen von Weiblichkeit sozial zu benutzen.

2. Welche feministische Forderung (z. B. einer politischen Partei) der letzten 10 Jahre hättest Du auch noch aus heutiger Sicht voll und ganz unterstützen können?

Ich unterstütze jede Forderung, die darauf abzielt, die Menschenrechtslage von Frauen oder anderen Menschen zu verbessern – egal, wer diese Forderung erhebt. Und wenn Feministen eine solche unterstützenswerte Forderung formulieren, dann führt mich das nicht dazu, mit Feministen als Feministen in irgendeiner Weise zu sympathisieren – auch wenn die Formulierung dieser Frage das suggeriert.

3. Welche aktuellen feministischen Forderungen findest Du richtig?

Was ist gemeint? Eine Forderung, die Feministen erheben oder eine Forderung, die sich aus der feministischen Ideologie begründen läßt? Zu ersteren gehören die völlig vernünftigen Idee zur Pille danach, die Gleichstellung der Homo-Ehe, die Freiheit von häuslicher und sexueller Gewalt. Letztere – nein, tut mir leid, da fällt mir nichts Unterstützenswertes ein.

4. Gibt es etwas das der Feminismus Deiner Meinung nach noch für Frauen fordern sollte/könnte und was natürlich für Dich gerechtfertigt ist?

Selbstverständlich: Was der Feminismus noch nie gefordert hat, aber ganz dringend fordern müßte, wäre die vollständige Eigenverantwortlichkeit von Frauen und ihr unbeschränkter Einsatz für ihre eigenen Belange unter gleichzeitiger öffentlicher Lossprechung der Männer von jeder Verantwortung für Frauen oder für Frauenprobleme.

5. Mit welcher bekannten Feministin glaubst Du, könntest Du ein Bier trinken gehen und Dich mit ihr zivilisiert über Männerpolitik zu unterhalten?

Mal wieder eine Suggestivfrage: Nein, ich werde in Sachen Maskulismus weder von Rechtsradikalität, nicht von persönlichem Hass auf Frauen noch von ideologischer Verbohrtheit gegenüber allem getrieben, wo Feminismus draufsteht, so daß ich mich dazu überwinden müßte oder meine Einstellung durch meine Auswahl einer weniger radikalen Feministen charakterisiert werden könnte.  Daher würde ich mit jeder Feministin was trinken, weil ich fest damit rechne, ihren persönlichen Motiven auf die Schliche zu kommen, falls sie sich traut, mir persönlich gegenüber zu treten, anstatt sich im Netz hinter Pseudonymen zu verstecken.

6. Mit welcher Feministin könntest Du das garantiert nicht? Ein Beispiel reicht, gerne aber auch mehr.

Man lernt immer was bei einem persönlichen Treffen. Aber es gibt keine Garantie, daß eine Feministin mehr zu bieten hat, als man bei nur einem Treffen rausbekommen kann. Aber nach einem zweiten Treffen war ja auch nicht gefragt.

7. Gibt es feministische Gruppe die Du, evtl. auch nur in Teilen, unterstützen könntest?

Nein, ich bin nicht der Meinung, daß Maskulismus irgendwelche Schwachstellen für Feministen haben könnte und man daher nur die richtige Infiltrationsgruppe identifizieren muß, um Maskulisten zu stoppen. Falls es eine feministische Gruppe gibt, die nur für Menschenrechte oder Humanismus eintritt, also gar nicht feministisch arbeitet, dann würde ich sie voll unterstützen.

8. Was ist Deiner Meinung nach der größte Fehler des Feminismus gewesen?

Die neuen Gemäßigten scheinen eine naive Vorstellung davon zu haben, daß die Vermeidung von Radikalität irgendwas mit Wahrheit oder mit politischer Machbarkeit zu tun habe. Feministische Fehler zu beheben, macht Feminismus als Ganzes nicht besser, nicht akzeptabler, tolerierbarer oder irgendwie als politischen Partner salonfähig. Solange Feminismus den Männern den Kampf erklärt. sie abwertet, und die gesellschaftsweite Kooperation mit ihnen aufkündigt, um sie auszubeuten, zu diffamieren und zu verletzen, ist und bleibt Feminismus inakzeptabel – völlig egal, welche seiner Ideen am dämlichsten ist.

Darüberhinaus kann man aber sagen, daß die Wissenschaftsfeindlichkeit der 3. Welle des Feminismus das mit Abstand größte Problem sein dürfte, denn es macht den politisch ambitionierten Feminismus als normative Strömung unkontrollierbar.

9. Welche Änderungen im Feminismus würdest Du vornehmen, damit er für Dich „akzeptabler“ erscheint?

Noch so ein Versuch der neuen Gemäßigten, den Feminismis für die politische Mitte akzeptabel erscheinen zu lassen: ich meine, so richtig mittig, noch mittiger als sonst, aber sowas von mittig diesmal … nur – nützen tut es freilich gar nichts: Denn Feminismus will nicht mit Männern kooperieren – und das, obwohl Kooperation der Schlüsselmechanismus aller humanen Gesellschaften ist. Das macht Feminismus schlicht asozial. Und daran gibt es auch nichts zu deuteln.

Ich werfe das blogstöckchen mal weiter zu: wolle, HansG, dem Männerstreik und achdomina.

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25 Kommentare

  1. wollepelz sagt:

    Gut gebrüllt, Löwe.

    Ich habe dem rein gar nichts hinzuzufügen. Aus gewissen Gründen nehme ich aber nichts auf, was aus der „gemäßigten“ Maskulistenszene derzeitig kommt. Die Fragen sind ein deutliches Zeichen, dass es etwas total schief läuft.

    Ich befürchte, einige Schiffe sind gekapert worden. 😉

    Ich danke Dir aber für das Zuwerfen. Ich habe mich aber kürzlich erst losgelöst, da kann ich jetzt dieses Blogstöckchen nicht beantworten. Zumal es große Ähnlichkeiten mit Deinen Antworten haben MÜSSTE.

    Vielen Dank!

  2. […] warf vor einigen Tagen ein Blogstöckchen zu Arne, Chris und Man-Tau. Gestern hat Elmar das Stöckchen aufgehoben und auch zu mir weiter […]

  3. […] Elmar hat mir das aktuell kursierende Blogstöckchen zugeworfen und ich greife es mal auf, auch wenn er vielfach schon meine Antworten vorweggenommen hat. […]

  4. […] jungsundmädchen: Blogstöckchen – “Ich bin dann mal Feminist” […]

  5. Soweit einverstanden. Die Fragen haben schon Voraussetzungen mit denen ich auch nicht einverstanden bin.

    „Gleichstellung der Homo-Ehe, die Freiheit von häuslicher und sexueller Gewalt“

    Gleichstellung lehne ich ab, auch hier. Der Begriff ist schon als Werkzeug einer „positiven“ Diskriminierung verbrannt. Gleichberechtigung muß den Homos reichen.

    Freiheit von häuslicher Gewalt ist ein unerfüllbarer Traum. Auch das Verbot von Raub und Mord lässt diese nicht verschwinden. Ausserdem wollen Feminist.I.nnen dies ja nicht. Die bestreiten ja sogar, daß es einen erheblichen Anteil Männer als Opfer in diesem Bereich gibt. Das ist keine Forderung von Feministen, sondern ein Trick um an weitere Fördergelder zu kommen. Feminismus ist auch bei der häuslichen Gewalt durch und durch verlogen!

    • Warum du die Schwulen nicht heiraten lassen willst und das ganze Zeug, versteh ich gar nicht. Lass sie doch, ist doch egal.

      Natürlich wird es immer Konfliktstraftaten geben, da stimme ich dir zu. Aber nicht alle Angriffe sind von dieser Art.

      Was die Verlogenheit des Feminismus angeht, stimme ich dir zu.

      • „Warum du die Schwulen nicht heiraten lassen willst und das ganze Zeug, versteh ich gar nicht. Lass sie doch, ist doch egal.“

        Mein Fehler! Entschuldige meine schlampige Ausdrucksweise. 😦

        Ich denke tatsächlich die Homos sollten die gleichen Rechte haben, wie die Heteros- Gleichberechtigung eben. Wegen mir sollen die heiraten und das sonstige „Zeug“ haben können- keine Frage.

        Sie sollen also Gleichberechtigung bekommen, nur lehne ich die Gleichstellung auch hier ab. Dieser Begriff meint etwas ganz anderes.

        1. Würde ich den falschen Begriff Gleichstellung als Gleichberechtigung akzeptieren. Das sind aber nunmal Gegensätze.

        2. Sehe ich die Gefahr, daß mit diesem Trick eine Homobevorzugung oder Homoquote eingeführt werden könnte.

        Gleichstellung ist ein Gender Propagandabegriff um Rechte willkürlich unterschiedlich zu gewähren oder zu entziehen. Es ist also eine Gefahr für freie Gesellschaften.

        Bei der Gleichstellung handelt es sich uA um Menschenzählen, es zählt nicht der einzelne Mensch …

  6. […] Elmar Diederichs (Jungs und Mädchen): Blogstöckchen – “Ich bin dann mal Feminist” […]

  7. […] Elmar Diederichs (Jungs und Mädchen): Blogstöckchen – “Ich bin dann mal Feminist” […]

  8. LoMi sagt:

    „Noch so ein Versuch der neuen Gemäßigten…“

    Ich würde nicht so viele Schubladen aufmachen. Das wirkt angesichts der fehlenden Politisierung überzogen. Dafür müsste es einen politischen Maskulismus geben, organisiert, mit konkreten Zielen und dergleichen. Deine Kritik an der von Wortschrank transportierten Idee habe ich nachvollziehen können: Wo Kooperationsbereitschaft fehlt, da geht auch keine Kommunikation. Da stimme ich Dir zu. Ebenso dahingehend, dass der Feminismus (siehe Ally-Artikel bei Schoppe) nicht kooperieren will. Wortschranks Tun selbst kann ich nicht als politisch verorten, das sehe ich eher als etwas persönliches an und dann ist das insofern auch unproblematisch. Weder er noch irgendjemand anderes spricht im Moment für eine offizielle Bewegung, insofern gibt es da keinen Anlass, eher persönliche Haltungen zu problematisieren – es sei denn auf der Theorie-Ebene und so habe ich zumindest Deinen Beitrag zu diesem Thema verstanden.

    Die Frage Gemäßigte vs. Nicht-Gemäßigte würde ich persönlich im Moment eher auf der Befindlichkeitsebene beantworten, weil es wie gesagt im Moment auch nur um Debatten im kleinen Bloggerzirkel geht. Auf der Theorieebene würde ich Deinen Standpunkt teilen, falls es jetzt darum ginge, eine politische Programmatik zu entwerfen.

    • „Ich würde nicht so viele Schubladen aufmachen.“

      Ach, das ist doch jetzt kein Ding. Was diese Leute eint, ist die Idee, daß Radikalität zu vermeiden irgendwie von selbst in die richtige Richtung führen würde. Das ist sowas von falsch und ich sehe keinen Grund, warum man hier die Dinge nicht klar ansprechen sollte.

      Außerdem besteht die Aufgabe des Maskulismus in diesem Jahr meiner Einschätzung nach sowieso darin, sich theoretisch zu positionieren, da können die gleich mal warm laufen.

      >Wo Kooperationsbereitschaft fehlt, da geht auch keine Kommunikation.
      Ganz genau.

      >das sehe ich eher als etwas persönliches an und dann ist das insofern auch unproblematisch.
      Das sage ich ja genauso in meinem post.

      >es sei denn auf der Theorie-Ebene und so habe ich zumindest Deinen Beitrag zu diesem Thema verstanden.
      Hast du richtig verstanden.

      • LoMi sagt:

        „Was diese Leute eint, ist die Idee, daß Radikalität zu vermeiden irgendwie von selbst in die richtige Richtung führen würde.“

        Sicher. Genau diese Ansicht steht wohl dahinter. Allerdings weiß ich nicht so genau, ob diese Idee auch für die politische Ebene gilt. Also man meint, Radikalität ist falsch und Mäßigung ist an sich ein guter Lösungsweg. Doch wofür? Erst einmal nur fürs Miteinanderreden auf einer recht privaten Basis, wenn auch über Blogs. Eine politische Theorie fehlt da doch. Ich glaube, hätte man eine Bewegung, würde man doch ganz anders, viel kalkulierter mit dieser Frage umgehen.Dann ginge es nämlich um Strategie und Taktik, bezogen auf ein konkretes zu erreichendes Ziel. Und dann würde man auch etwas weniger gefühlig in Verhandlungen ziehen, sondern doch eher „ökonomisch“ denken und agieren.

        Insgesamt wird man wohl in jeder politischen Strömung das Thema Radikalität-Mäßigung wiederfinden. Mich erinnert das an vielfältige Erscheinungen in der deutschen Linken durch die Geschichte. Revisionisten, Reformisten, Kommunisten – da gab es doch immer einen ewigen Streit. Das wird andere politische Bewegungen auch betreffen. Das wäre auch mal ein Thema für sich genommen. Jede Organisation steht irgendwann vor diesem Problem und vor der Frage: Einbinden entweder der Radikalen oder der Gemäßigten? Wie weit kann man die Flügel integrieren, ohne seine politische Identität zu verlieren? Usw. Parteienforschung mal anders.

        • Ja, das sehe ich ähnlich. Warten wir ab, wie sich die Sache mit den „neuen Gemäßigten“ entwickelt.

          • LoMi sagt:

            Ich bin ja selber irgendwie ein Gemäßigter. ^^

            • Dann müßtest du das Rätsel lösen können, was an „gemäßig sein“ so interessant oder attraktiv ist.

            • LoMi sagt:

              Wenn ich das Rätsel lösen könnte, wäre ich nicht ein Gemäßigter, sondern ein Weiser 😉

            • LoMi sagt:

              Ich will damit sagen, ich sehe mich als „gemäßigt“, weil es zunächst meiner Persönlichkeit entspricht, und nicht, weil ich eine umfassende Theorie dafür besitze, wie man zu sein hat. Radikalität ist mir persönlich fremd und ich sehe sie mit der Gefahr behaftet, die eigenen Haltungen zu verabsolutieren. Theoretische Radikalität dagegen finde ich fruchtbar – wenn man bereit ist, eine Theorie auch wieder aufzugeben. Der wesentliche Punkt aber ist, es fußt bei mir jetzt nicht auf einer ausgearbeiteten Philosophie. Die würde ich schon mal überdenken, wäre ich Politiker. Aber das bin ich nicht. Insofern vertrete ich hier die „Mäßigung“ auch nicht als Weisheit letzter Schluss.

            • Ok, wir kommen bei einer anderen Gelegenheit noch mal darauf zurück.

  9. […] seinem Blog stellte mir Elmar die Frage, was denn der Reiz am Gemäßigtsein sei. Darauf will ich hier […]

  10. Danke, dass du eine vernünftige Stellung hast. Ich gehöre zu dem anderen Geschlecht, aber stimme dir völlig zu. Meine Arbeit ist mit http://www.vikela.info/ verbunden und es ist unglaublich was für Kommentare wir bekommen. Dass wir Mörder sind, dass wir Embryos verhundern lassen (die Pille danach wirkt bis 3 Tage nach dem Geschlechtsverkehr, kann man am 3. Tag über ein Embryo sprechen? Biologisch nicht.) und so weiter und so fort. Geben wir eigentlich nicht jemandem einfach die Möglichkeit das eigene Leben zu kontrollieren?

  11. […] es Kai,  es antworteten Tom, Christian Schmidt, Arne Hoffmann, Adrian, Graublau, LoMi, Hans G, Elmar Diederichs  und der L for Liberty-Blog. Hier bei man tau gab es auch eine Antwort, und schließlich schrieb […]

  12. […] auf seinem Blog veröffentlicht hat, ist mittlerweile von Arne Hoffmann, von Christian Schmidt, von Elmar Diederichs, von Tom, Adrian, LoMi und Graublau beantwortet […]

  13. […] Elmar Diederichs (Jungs und Mädchen): Blogstöckchen – “Ich bin dann mal Feminist” […]

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