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36 Fragen an Männer – Teil 2

Der Schwulemiker hat sich dankenswerterweise die Mühe gemacht und 36 Fragen an Männer aus einem feministischen Video übersetzt, das derzeit viral geht: Diese satyrische Gelegenheit habe ich mir bereits im letzten post nicht entgehen lassen und dieser post setzt das fort. Auch andere blogger haben das Thema bereits aufgegriffen.

16) Warum haben Frauen den Ruf des schwächeren Geschlechts? Wir bringen Euch auf die Welt.

Wir bemänteln damit in uns selbst schmeichelnder Weise die Tatsache, daß wir sehr wohl wissen, daß wir uns emotional dermaßen von euch haben korrumpieren und in die emotionale Abhänggkeit haben treiben lassen, daß wir in der Gesellschaft als Ziele struktureller, emotionaler und sozialer Investitionen, als Menschen, nicht mehr vorkommen, sondern nur noch als duldsame Dienstleister, die schweigend die Früchte ihrer Arbeit abgeben und von Frauen lediglich aufgrund der angenehmen Gefühle bemerkt werden, die wir ihnen machen. Wir bitten euch daher, diesen letzten Rest von Stolz in der Öffentlichkeit zu entschuldigen.

17) Warum empfindest Du es als so albern, Deine Emotionen zu zeigen? – Emotionen zu zeigen heißt, ein Mensch zu sein.

Ich finde es nur albern, die Emotion zu zeigen, wie du sie offenbar hast – wenigstens in den Kontexten, die dir vorschweben. Aber das bedeutet nicht, daß ich nicht andere Emotionen hätte und die auch anders ausdrücken würde. Insbesondere entscheidest nicht du darüber, welche Emotionen in welcher Situation die richtigen sind, weil es nicht dein Geschlecht ist, das dir die Erlaubnis dazu geben würde, zu bestimmen, welches humanoide Lebeewesen ein Mensch ist und damit die Menschenwürde und auch die Menschenrechte zugestanden bekommt – auch wenn du das gerne hättest. Männer leben nun mal nicht wie Frauen – auch wenn ihr euch das in keiner Weise vorstellen könnt. Daher haben wir in denselben Situationen andere Emotionen als ihr sie habt und selbst dieselben Emotionen, die ihr auch habt, drücken wir so aus, wie wir das wollen und nicht so, wir ihr euch das wünscht. Denn es ist nicht unserer Aufgabe auf Erden, euren Vorstellungen von Menschlichkeit zu entsprechen: Die Zeiten, wo wir euch in irgendeiner Hinsicht um Erlaubnis gefragt hätten, sind vorbei – deal with it.

18) Warum willst Du mir gegenüber ständig Deine Männlichkeit unter Beweis stellen?

Die Tatsache, daß du bemerkst, daß ich männlich bin, bedeutet nicht, daß ich das extra für dich produziere. Nicht alles, was Männer tun, tun sie für Frauen – selbst wenn dir das bisher selbstverständlich vorgekommen ist. Männlichkeit ist generell nicht auf Weiblichkeit bezogen, sie ist nicht mit der Geburt gegeben, sondern sie wird von uns jeden Tag gemacht, sie wird erarbeitet und Männer können diesen Erfolg genau aus diesem Grund auch alleine beurteilen – eine Sache, die ihr euch weder vorstellen noch erklären könnt. Denn Weiblichkeit wird von euch immer entweder als Erfolg bei Männern oder als Überlegenheit über Männer verstanden. Damit braucht ihr die Rückmeldung von und den Vergleich mit uns, aber wir brauchen nicht euch.

19) Warum zur Hölle ist es nicht “ladylike” zu fluchen? Seit wann gelten Wörter als gegendert?

In welchen Subdisziplinen ihr euren fraueninternen Wettbewerb durchführen wollt, ist nicht meine Sache. Aber wenn du glaubst, daß wir Männer diejenige Frau heiraten, die am ordinärsten fluchen kann, dann wirst du sicher bald eine Überraschung erleben.

20) Warum ist es Dein erster Eindruck, den Geschichten von Frauen, denen sexuelle Gewalt angetan, oder die vergewaltigt wurden, zu bezweifeln.

Weil für viele Frauen das Begehrtwerden selbst etwas Sexuelles ist, weshalb viele Frauen auch autoerotische Überwältigungsphantasien (von Vergewaltigungsphantasien durch das Fehlen des Widerwillens streng zu unterscheiden!) pflegen, in denen sie einen Mann durch ihr bloßes Erscheinen und ihre Ausstrahlung so um den Verstand bringen, daß er quasi besinnungslos vor Begierde wie ein Stier die Grenzen zur Strafbarkeit niederwalzt. Und welche Frau gibt nicht gerne damit an, wie sexy sie ist? Außerdem ist das Vorurteil von Männern als zügellose Sexdämonen so fest verankert, daß jede Frau, die zugibt, nicht sexuell belästigt worden zu sein, damit quasi zugibt, total unattraktiv zu sein. Und das wollen Frauen noch weniger. Wenn Sexualität für euch hingegen was Normales wäre, anstatt immer nur instrumentalisiert zu werden, dann würden wir eure Geschichten so ernst nehmen wie unsere.

21) Warum glaubst Du, dass eine  Frau zornig ist, wenn sie ihre Periode hat?

Rate mal, warum kein Chef von seinen Angestelltinnen weiß, wann sie ihre Tage haben: Weil Frauen um ihre Periode herum alle Menschen um sich herum anschreihen und wie Scheisse behandeln – nur nicht ihren Chef.

22) Warum denkst Du, dass Frauen, die Make up tragen, Etikettenschwindel betreiben?

Weil Frauen darauf Wert legen, einen Mann durch ihr Äußeres rumzukriegen und an sich binden zu binden. Und das würden sie wohl kaum mit etwas tun, was keinen Unterschied macht, oder? Einen Mann zu beeindrucken, zu überzeugen und Gefühle in ihnen zu wecken, ist Frauen nämlich scheißegal, denn der Überzeugung von Frauen nach läßt sich ein triebhafter Mann sehr viel leichter kontrollieren und steuern als ein verliebter Mann. Vor allem müssen Frauen dann aufpassen, daß sie die Liebe eines Mann nicht dadurch umbringen, daß sie ihm sagen, was sie wirklich denken. Unter diesen Umständen ist ein läufiger Hund doch sehr viel pflegeleichter und bequemer.

22a) Wir könnten dasselbe über Deine Penisgröße sagen.

Ah, so? Und warum wird dann immer bei mir rumgejammert: „Neee, der ist viel zu groß, den krieg‘ ich niemals rein!!“. Also: Etikettenschwindel nützt uns Männern gar nichts. Denn wenn es schließlich um die nackte Wahrheit geht, ist das dicke Ende unvermeidlich.

23) Warum erscheint es Euch nicht merkwürdig, dass legislative Entscheidungen darüber, was ich mit meinem Körper tun darf, von einer Gruppe alter weißer Männer entschieden wird?

Wir finden das merkwürdig, denn dabei ist vor allem rausgekommen, daß ihr mit eurem Körper alles tun dürft, was ihr wollt, während wir unseren der Armee zur Verfügung stellen müssen, um unsere Bürgerrechte zu bekommen. Insbesondere dürft ihr, ohne uns zu fragen, einerseits unsere ungeborenen Kinder umbringen und uns andererseits zu Vätern machen. Wann lernt ihr endlich, daß Zustimmung zum Sex keine Zustimmung zur Vaterschaft ist? Und warum haben euch eure Mütter nicht zu anständigen Menschen erzogen? Ging das nicht?

23a) Habt Ihr etwa ’ne Möse?

Brauchen wir nicht. Denn im Unterschied zu euch können wir auch das verstehen, was wir nicht selbst erlebt haben.

24) Warum sind Heteros so verrückt nach Lesben?

Wenn Lesben nicht gelernt haben, Lesben diejenige Selbstbestätigung zu geben, die heterosexuelle Männer heterosexuellen Frauen geben – was kümmert uns das? Und warum sollten sich Männer für Frauen interessieren, die sich nicht für Männer interessieren? Wir interessieren uns zuerst für euer Interesse an uns und dann interessieren wir uns für euch als Personen. Wenn ihr wollt, daß wir uns zuerst für euch als Personen interessieren, dann hört auf, uns eure Person vorzuenthalten und uns stattdessen ständig nur was zum Ficken anzubieten.

25) Wie fühlt es sich an, einen Tritt in die Eier zu bekommen?

Wirst du jetzt schon feucht bei der Vorstellung, Männern in die Eier zu treten? Glaub mir: Männer und Frauen sind nicht gleich – definitiv ganz und gar nicht gleich.

26) Wird es Dir jemals zu viel, ständig männlich erscheinen zu müssen?

Ach so? Die Weiblichkeit der Frauen ist auch dann echt, wenn sie nur vorgetäuscht und gespielt ist? Hört Weiblichkeit nach dem guten Eindruck auf und ist dahinter gar nichts mehr? Und wenn du nicht mal weißt, daß es zum elementaren Verständnis von Männlichkeit gehört, daß man sie nicht vortäuscht, sondern wirklich männlich ist – wie sollen wir dann deine Kritik an Männlichkeit ernst nehmen?

27) Warum habt Ihr solche Angst vor der Gleichberechtigung der Geschlechter?

Nein, wir glauben nicht, daß wir zwangsläufig zu kurz kommen, abgehängt werden, verlieren und untergehen würden, wenn ihr von der Leine gelassen werden würdet. Leb deinen Minderwertigkeitskomplex woanders aus!

28) Womit habe ich es verdient, ein geringeres Gehalt als Du zu bekommen?

Weil du verlangst, dafür bezahlt zu werden, daß du dich im Job wie eine Frau benimmst, anstatt dich darauf zu beschränken, produktiv an der Wertschöpfungsgesellschaft teilzunehmen: Die Welt ist nicht eine Menge von Gelegenheiten, zu zeigen, wie toll Frauen sind und wir arbeiten nicht für euch mit, damit ihr Zeit für so einen selbstsüchtigen Quatsch habt.

29) In welcher Welt sind 77 Cent das gleiche wie ein Dollar? In welcher Welt sind 68 Cent das gleiche wie ein Dollar?

In jeder Welt, in der die Männer für Frauen die Rechnungen bezahlen müssen, um nicht als geizig und unzivilisiert zu gelten, ist es absolut gerechtfertigt, daß Männer aufgrund ihres Geschlechtes mehr verdienen als Frauen.

29a) Inwiefern ist das fair?

Solange es fair ist, daß eine Frau die Zustimmung eines Mannes zum Sex als Zustimmng eines Mannes zur Vaterschaft mit Hilfe des Gesetzes eigenmächtig erweitern darf und der Mann dafür die Pflicht hat, für die Frau im Krieg sein Leben zu riskieren, ist das definitiv fair.

30) Warum schüchtern Dich Frauen ein, die mehr verdienen als Du? Das ist doch großartig! Mehr Geld!

Wenn Bezahlung im Kapitalismus was mit Leistung zu hätte, dann würde mich das einschüchtern. Aber Spitzengehälter dokumentieren gerade ein Versagen des Marktes, weil einige im Jahr so viel verdienen wie andere in ihrem Leben. Und weil du das nicht kapiert hast, kannst du sicher sein, daß du niemals mehr verdienen wirst als ich und sollte es doch passieren, dann mußt du dir was anderes überlegen, um mich zu beeindrucken.

31a) Warum werden Frauen mit einem Standpunkt als Zicken betrachtet…

Weil sie ihn nicht mit fairen Mitteln vertreten.

31b) … wenn Männer mit einem Standpunkt als “Chefs” betrachtet werden.

Ein Mann ohne einen Standpunkt ist unmännlich. Um von anderen Männern als Chef akzeptiert zu werden, muß man wesentlich mehr leisten und Verantwortung für das Ganze und alle an dem Projekt beteiligten Menschen zu deren Wohl und Nutzen übernehmen. Chef zu sein, bedeutet nicht, andere zu knechten, sondern für andere da zu sein – wozu du aber keinerlei Bereitschaft gezeigt hast, denn niemand wollte dich offenbar bisher als Chef haben. Denn sonst wüßtest du das.

32) Warum gehst Du nicht dazwischen, wenn Deine Kumpels hinter verschlossenen Türen ausfällige Witze über Frauen machen?

Mich würde mal interessieren, wie Frauen ihre Freundschaften beginnen und vor allem, wie sie sie verlieren. Denn ich habe mir das Vertrauen meiner Kumpels erarbeitet, indem ich ihnen in ihren Leben geholfen habe, eine neue Perspektive zu erarbeiten und für sie da war, wenn es Ärger gab – nicht aber dadurch, daß ich ihre Schwächen aus Arroganz zur Selbstbeweihräuchung benutzt habe. Männer gewinnt man als Freunde, indem man ihnen Freiheiten gibt – nicht aber dadurch, daß man sie durch öffentlich dokumentierte Erziehungsversuche demütigt. Die Menschenwürde verbietet nämlich sowas – falls du Männer als Menschen ansiehst.

33) Warum hast Du solche Angst davor, Deine eigenen Privilegien anzuerkennen?

Ach, so heißt das jetzt? Ich stell mal eine kleine Auswahl zusammen: Du meinst, es sei ein Privileg,

  • nirgendwo willkommen zu sein und erst mal verdächtigt zu werden, ein Pädophiler, ein Krimineller, ein oberflächlicher Idiot und ein unempathischer Amoralist zu sein, der froh sein darf, wenn Frau ihm dabei zusieht, wie er das Gegenteil beweist?
  • immer für die schmutzigsten, gefährlichsten und unangenehmsen Arbeiten herangezogen zu werden?
  • wenn eine Frau ohne meine Einwilligung mein Kind abtreibt?
  • bei der Musterung zwangsvorgeführt zu werden und von der Militärärztin befummelt zu werden?
  • daß Frauen vor Männern aus Katastrophen gerettet werden?
  • als Vater durch Mehrarbeit allein die Familie zu ernähren und seine Kinder nicht aufwachsen sehen zu können?
  • daß Frauen finden, die Lust des Mannes beim Sex sei allein sein Problem?
  • daß Frauen einen Mann immer auf sexuelle Geilheit, Großzügigkeit, entertainment oder andere kostenlose Gefälligkeiten und Förderungen reduzieren?
  • daß Männer Schmerzen und Demütigungen lächelnd zu ertragen haben?
  • daß eine Frau einem Mann ein Kind anhängen kann, um auf diese Weise Jahrzehnte im Leben des Vaters präsent zu bleiben, obwohl er diese Furie am liebsten nie mehr sehen möchte?
  • daß Männer nicht wissen dürfen, ob sie das Kind, daß sie unter Einsatz ihres Lebens großziehen, selbst gezeugt haben?

Wie mag dann eine Welt ohne diese männlichen Privilegien aussehen?

  • Werde ich dann erst mal prophylaktisch überall ausgepeitscht, wo ich hinkomme?
  • Muß ich dann all die gefährlichen, unangenehmen und schmutzigen Arbeiten kostenlos machen, um erst danach meinen Lebensunterhalt verdienen zu dürfen?
  • Darf dann die Mutter meine Kinder töten, ohne daß ich das Recht habe, etwas dagegen zu tun?
  • Muß ich die Militärärztin bei der Musterung dann zum Orgasmus bringen und die mit geilem Grinsen der Fummelei zusehende Tippse auch gleich?
  • Muß ich dann in jeder Katastrophe mein Leben ohne Einwände wegwerfen, nur weil es eine Katastrophe ist?
  • Werde ich dann nur noch als Zuchtbulle behandelt?
  • Darf ich dann nicht mehr selbst entscheiden, mit wem ich ins Bett gehe?
  • Wird mich eine intelligente Maschine ersetzen?
  • Wird man denken, daß der Mann Schmerz und Demütigungen mag und ohne das nicht klar kommt?
  • Werden Frauen auch wildfremde Männer zu Väterdiensten einteilen dürfen?
  • Werden Männer vollständig instrumentalisiert werden derart, daß der eine Mann ohne Widerspruchc sein Genmaterial abzugeben hat, damit ein anderer Mann sein Bestes in das fremde Kind zu stecken hat?

33a) Es bedeutet ja nicht, dass Du ein schlechter Mensch bist. Du solltest die Privilegien lediglich anerkennen, und etwas dagegen tun.

Du hast recht: Es bedeutet, daß ich gar kein Mensch mehr bin. Und wenn du im Ernst so dämlich bist, zu glauben, daß ich daran arbeite, meine eigene Menschenwürde kaputt zu machen, dann bin ich sicher, in Ruhe abwarten zu können, wie sich deine Zukunft unter deinen Entscheidungen entwickelt. Sie wird sicher großartig werden. 😉

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6 Kommentare

  1. Carnofis sagt:

    „Rate mal, warum kein Chef von seinen Angestelltinnen weiß, wann sie ihre Tage haben: Weil Frauen um ihre Periode herum alle Menschen um sich herum anschreihen und wie Scheisse behandeln – nur nicht ihren Chef.“

    Das war mir in der letzten Firma, in der ich arbeitete auch krass aufgefallen.
    Als Fazit hatte ich mitgenommen, dass Frauen sich durchaus zusammenreißen können, wenn sie wollen, also nicht Opfer ihrer hormonellen Schwankungen sind.

  2. Carnofis sagt:

    Bemerkenswerte Antworten 🙂

    Ich hätte viele anders beantwortet, aber nicht besser. Du hast es oft konsequenter und richtiger auf den Punkt gebracht.

  3. […] Fragen werden im nächsten post […]

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