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Warum Frauen in Wahrheit promiskuitiv sind und es nie ein Patriarchat gab

Daniel Scholten von belleslettres.eu hat ein interessantes Video gemacht, dessen ziemlich gewitzte, biologische Argumentation ich hier in geschlossener Form wiedergebe.

Seine Argumentation – die ich an einigen kritischen Stellen ein wenig expliziter ausformuliere – verläuft im Wesentlichen wie folgt:

(1) Idee: Der Beginn des Ackerbaus veränderte die Lebensweise der Menschen und die Sozialstruktur seiner Gesellschaften grundlegend.

(2) These: Erst mit der Seßhaftigkeit des Menschen entwickelten sich monogame Lebensformen zwischen den beiden Geschlechtern.

(3) Monogamie ist unter den verschiedenen Arten eine relativ wenig verbreitete Lebensform.

(4) In der Anthropologie greift man typischerweise auf eine biologische Erklärung der primären Partnerwahlstrategien zurück:

  • Die Männer bevorzugen als angeborenes Verhalten schöne Frauen. Denn Schönheit ist ein Indikator für Jugend und gute Erbanlagen, was die Aufzucht des Nachwuchses begünstigt.
  • Die Frauen interessieren sich prmär hingegen nicht für Erbanlagen, sondern ihre angeborene primäre Partnerwahlstrategie zielt auf den potentiellen Lebenserfolg des Mannes ab, weil das eine Versorgung des Nachwuchses begünstige.
  • Die männliche Sekundärstrategie bei der Partnerwahl zielt darauf auf, möglichst viele hübsche Frauen zu schwängern, die aber vom Mann im Gegensatz zur Hauptfrau nicht versorgt wird, sondern alleine klarkommen muß. Das Partnerwahlkriterium bleibt bei beiden Strategien dasselbe.
  • Die weibliche Sekundärstrategie folgt einem neuen Kriterium und nun geht es den Frauen ebenfalls um Schönheit und um sexuelle Attraktivität bei vielen Männern. Die daraus entstehenden Kinder werden vom unwissenden Partner aus der primären Partnerwahlstrategie versorgt.

(5) Kultur ist anthropologisch gesehen nichts anderes als Werkzeuggebrauch, nicht aber die Menge der Lebensgewohnheiten.

(6) Kultur und Natur verhalten sich nicht wie software zu hardware. Als Beleg kann man die Trennung der Entwicklungslinien von Affen und Menschen heranziehen, die vor etwa 5*106 Jahren stattfand. Der Affe entwickelte sich zu einem am Boden lebenden Raubtier, während das menschliche Skelett mit der Entwicklung des aufrechten Gangs eine unter den Arten einzigartige Entwicklung durchmachte, deren Triebfeder die Kultur war.

(7) Das klassische, biologische Modell in der Anthropologie ignoriert kulturelle Einflüsse.

(8) Wenn aber (5) stimmt und man könnte den Gebrauch von etwas als Werkzeug finden, was Monogamie evolutionär günstig erscheinen läßt, dann wäre man nicht mehr auf Gene, Gehirnstrukturen oder neuronale Biochemie angewiesen, um zu erklären, wie sich die monogame Lebensgewohnheit bei Menschen entwickelte.

(9) Dieses Mittel ist der Ackerbau, welches dem Menschen die Seßhaftigkeit aufzwingt.

(10) Monogamie findet man nur bei denjenigen menschlichen Völkern, die Ackerbau betreiben. Nomaden oder nicht ackerbautreibende Naturvölker sind nicht monogam. Wegen (7) muß das klassische Modell der Anthropologie die Natur heranziehen, um das Fehlen der Monogamie bei nicht ackerbautreibende Naturvölkern zu erklären.

(12) Der Trick an der Kultur besteht daran, Veränderungen herbeizuführen, weshalb sie sich dafür anbietet, um zu erklären, wieso gerade ackerbautreibende Völker die Monogamie entwickelten.

(13) Dafür wird natürlich angenommen, daß das Fehlen der Monogamie zur naturgegebenen Ausprägung des Sexualverhaltens gehört. Das ist auch glaubhaft, da Schimpansen und Menschen genetisch aus derselben Entwicklungslinie stammen, die Schimpansen aber kein monogames, sondern ausgeprägt promiskuitives Sexualverhalten zeigen. Das gilt auch für Gorillas und Bonobos, die Sexualität zum sozialen Ausgleich benutzen. Eine erbliche Grundlage der Monogamie beim Menschen rückt daher erst mal in weite Ferne.

(14) Im klassischen Modell ist die Erklärung der Monogamie nicht so einfach, da hier eine deterministisch verstandene Natur sowohl das Auftreten der Monogamie wie auch das Fehlen von Monogamie beim Menschen aus derselben biologischen Entwicklungslinie erklären muß.

(15) Gleichzeitig beobachtet man, daß andere Spezies wie Gibbons und Raben, die genetisch wenig miteinander zu tun haben, ebenfalls monogam sind. Aber beide Spezies sind seßhaft, haben Reviere und monogame Beziehungen.

(16) Die Vermutung liegt somit nahe, daß die biologische Sexualität, sofern sie auf Geschlechter zurückgreift, promiskuitiv ist und erst kulturelle Faktoren daraus polygames oder monogames Sexualverhalten machen.

(17) Wenn wir nun annehmen, daß natürliche Promiskuitivität zusammen mit ganzjähriger Paarungszeit auf kulturelle Seßhaftigkeit treffen, dann fällt als Erstes auf, daß sich daraus ungünstige Bedingungen für das Aufwachsen des Nachwuchses ergeben: Soziale Spannungen sind vorprogrammiert. Kulturelle Monogamie erweißt sich damit als Strategie zur Verbesserung der Bedingungen für den Nachwuchs.

(18) Die ganzjährige Paarungszeit, die z.B. den Raben fehlt, ist auf die verhüllte Ovulation bei der Frau zurückzuführen – ein Nachteil, zu dem das klassische Modell nichts sagen kann. Unter der Annahme der natürlichen Promiskuität verschwindet aber die Nachteiligkeit dieser Tatsache.

(19) Ein weiteres Argument für die Annahme der natürlichen Promiskuität liegt in der Form und der Funktion des menschlichen Penis. Der menschliche Penis ist 2x so lang wie der eines Schimpansen und 3x so lang wie der eines Gorillas. Dieser Längenzuwachs sollte eine evolutionäre Erklärung haben genauso, wie wir evolutionär erklären müssen, warum im Vergleich dem Menschen der Penisknochen verloren gegangen ist, den z.B. Gorillas haben.

(20) Durch die ungewöhnliche Länge füllt der Penis die Vagina fast ganz aus, was beim Herausziehen aus physikalischen Gründen einen beträchtlichen Sog entwickelt.

(21) Der evolutionäre Vorteil dieser Längenverhältnisse liegt angesichts der Tatsache, daß die männliche Ejakulation von einer längeren Reibung abhängt, auf der Hand: Wenn die Menschen natürlicherweise ganzjährig promiskuitiv sind, dann ist es im Sinne der eigenen Vermehrung vorteilhaft, mit Hilfe eines langen Penis zunächst das Sperma des vorherigen Sexpartners möglichst effizient heraus zu saugen, um dann selbst in die entleerte Vagina hinein zu ejakulieren. Die Form und Funktion des Penis ist daher ein Argument für die Promiskuitivität der Frauen, wenn man nicht behaupten will, daß sich die Menschheit allein durch Vergewaltigung über Jahrmillionen entwickelt hat.

(22) Daher erschlafft der Penis nach der Ejakuation fast sofort, weil das eigene Sperma ja gerade nicht wieder hinausgepumpt werden soll. Aus diesem Grund gibt es beim Menschen auch keinen Penisknochen, die menschliche Penislänge würde das evolutionär nachteilig machen. Gorillas hingegen können sich einen kurzen Penis samt Penisknochen leisten, da sich bei Gorillas immer nur das ranghöchste Männchen fortplanzt.

(23) Es bleibt die Frage offen, wie die in der Realität beobachtbaren Partnerwahlstrategien der Geschlechter, deren Geschlechterdimorphismus bis auf die Körperkraft relativ schwach ausgeprägt ist, und das vom klassischen Modell recht suggestiv beschrieben wird, zu erklären ist.

(24) Die doppelt so große Körperkraft der Männer wird besonders relevant, wenn Menschen Ackerbau betreiben – denn Landwirtschaft ohne Maschinen ist enorm anstrengend und das zieht sofort eine Arbeitsteilung der Geschlechter nach sich. Für den Nachwuchs ist Ackerbau sehr günstig, da er nun kontinuierlich mit Nahrung versorgt werden kann, was die Kindersterblichkeit herabsetzt und die Population auf lange Sicht wachsen läßt.

(25) Die o.g. Tendenz in der weibliche Partnerwahlstrategie ließe sich daraus erklären: Sie ist eine kulturelle Reaktion auf den Ackerbau unter der Bedingung des gegebenen Geschlechterdimorphismus.

Soweit die Argumentation von Daniel Scholten.

Es wäre interessant, diese Argumentation einmal im Detail nachzuprüfen – was ich leider noch nicht gemacht habe, aber sie wäre auf jeden Fall der Mühe wert. Was passiert nun, wenn diese Argumentation so – oder wenigstens ungefähr so – stimmt?

taking home messages:

  • i) Wenn die natürliche Sexualität beim Menschen promiskuitiv angelegt ist, dann ist Monogamie ihre ungeheure, kulturelle Verleugnung. Frauen legen in dieser Hinsicht im Vergleich zu Männern deutlich vor, sie behaupten – vor allem wenn es um reproduktive Rechte von Männern geht – mit Verve, daß sie von Natur aus monogam seien und nur romantische Liebe sie dazu bringen könnte, sich innerlich ihrer Sexualität zuzuwenden. Das ist entweder notorisch gelogen oder das Verhältnis der Frauen zur ihrer eigenen Sexualität ist noch kaputter als das der Männer zur ihrer Sexualität.
  • ii) Monogamie nützt unter der Bedingung eines Lebens, bei dem es auf Körperkraft für den Lebensunterhalt ankommt, der Entwicklung des gemeinsamen Nachwuchses und den Frauen, die sich den körperlich erarbeiteten Mehrwert des Mannes nicht mit anderen Frauen teilen müssen. Monogamie hat für Männer hingegen keine ökonomischen, wohl aber Vorteile, wenn es um den eigenen Nachwuchs geht. Reiche Männer, die sich eine Kinderbetreuung kaufen können, haben überhaupt keine sozialen Vorteile von der Monogamie.

Unter dieser Bedingung liegt es auf der Hand, daß ökonomische Interessen, nicht aber der genetische Eigennutz – das ist Dawkins These – für wesentliche Elemente der Sozialstruktur einer Gesellschaft verantwortlich sind.

  • Und ich halte es nicht für gewagt, anzunehmen, daß Gesellschaften immer so strukturiert sind, daß diese Struktur den Reichen und nicht den Armen nützt.

Wenn das aber alles so ist und die Gesellschaften der letzten Jahrhunderte ein monogames Ideal gepflegt haben, dann haben es klarerweise die Frauen verstanden, die Sozialstruktur der Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten zu ihren Gunsten, zu ihrem ökonomischen Vorteil abzuwandeln.

  • Also: Stimmt die o.g. Argumentation bis hierher, dann hat es in monogamen Gesellschaften zu keinem Zeitpunkt ein Patriarchat gegeben. Denn die Frauen haben den Männer gesagt, wie sie im Privatleben leben sollen.

Und da die Frauen ihre Dominanz in der Sozialstruktur wohl kaum dadurch geschaffen haben, daß sie gegen die Männer Krieg geführt oder sie regelmäßig verprügelt haben, gibt es nur eine einzige, verbleibende Methode, mit der sie das schaffen konnten:

Sie haben gelogen – und zwar auf planetarischem Niveau.

links zum Thema:

https://www.psychologytoday.com/blog/how-we-do-it/201310/kamikaze-sperms-or-flawed-products


2 Kommentare

  1. Liane Handke sagt:

    Danke für diese erhellenden Gedanken, denen ich mich nur anschließen kann. Ich denke, dass es nur eine kleine, ganz bestimmte Gruppe von Frauen gibt, die das anders sehen. Die große Mehrzahl hat aber an solchen Informationen leider absolut kein Interesse. Es wird also keinen Gedankenaustausch mit den Frauen geben, um die es geht. Die 0,5% Feministinnen sind eben nicht das Sprachrohr DER Frauen in diesem Land.

  2. […] Warum Frauen in Wahrheit promiskuitiv sind und es nie ein Patriarchat gab […]

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