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11 Themenfelder antifeministischer Theorie

Während die älteste unter den maskulistischen Strömungen, der linke Maskulismus, das Verständnis des Antifeminismus aus politischen Gründen auf moralische Gebote wie Mäßigung oder Anti-Misandrie begrenzen möchte, werden Nicht-Feministen und analytische Maskulisten immer öfter in Diskussionen mit männerbewegten Sympathisanten antifeministischer Grundeinstellung verwickelt. Dieser praktische Bedarf feminismuskritischer Kompetenz spielt in den Augen der Öffentlichkeit für Nicht-Feministen und analytische Maskulisten erfahrungsgemäß eine führende Rolle beim Erwerb moralischer Beurteilungs- wie auch politischer Vertretungskompetenz in Sachen Männerbewegung. Aus diesem Grund umreißt dieser post die vom Standpunkt des analytischen Maskulismus zentralen Arbeitsfelder eines theoretischen Antifeminismus.

Übersicht:


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Feministen belächeln bislang höchstens die Bemühungen der Maskulisten, die feministische Theorie zu kritisieren oder eine eigene maskulistische Theorie zu entwickeln. Zum Teil ist das nicht unberechtigt, da maskulistische Kritik am Feminismus bislang vor allem metaphysische Einzelfragen, wie z.B. der Herkunft der Geschlechterrollen galt, an den feministischen Kernintuitionen aber vorbeiging. Weitgehend unbemerkt geblieben ist vom Maskulismus jedoch die Tatsache, daß Feminismus seit Beginn der zweiten Welle des Feminismus Mitte des 20. Jhr. als Vehikel einer inzwischen fast unentrinnbaren Dominanz einer Philosophietradition im gesellschaftlichen und politischen Leben fungiert, die wir den französischen Intellektuellen des 20. Jhr zu verdanken haben. Der vom analytischen Maskulismus favorisierte Antifeminismus hat die Aufgabe, der Dominanz dieser Philosophietradition mit Methoden aus der analytischen Philosophie wirksam zu begegnen. Ein solchermaßen vernünftiger Anifeminismus zielt nicht nur auf die offensichtlichen Ungereimtheiten des Feminismus ab, sondern auch auf die akademische Rechtfertigung der Gender Studies. Für so einen Antifeminismus – wie er vom linken Maskulismus bislang totgeschwiegen wird – tun sich wenigstens die folgenden Themenfelder auf:

1) Wissenschaftlicher Realismus:

Die feministische Epistemologie bestreitet den Objektivitätsanspruch assertorischer Aussagen und verfolgt daher auch in der Wissenschaft einen epistemischen Relativismus, was einerseits Streitigkeiten über Geschlechterfragen so gut wie unentscheidbar macht und andererseits die akademische Rechtfertigung für die Suche androzentristischer Begriffsbildung in den Wissenschaften durch de Gender Studies liefert. Wer hingegen behauptet, daß es unsere besten Theorien sind, die uns für alle verbindlich und unabhängig von Wünschen, Einstellungen oder Normen über die Realität informiert, der vertritt einen wissenschaftlichen Realismus. Letzterer besagt, daß es eine von den Erfahrungen der Menschen unabhängige Realität gibt, wissenschaftliche Theorien nicht nur zweckdienliche Instrumente für die Wechselwirkung mit der Natur liefern, sondern wirklich entweder wahr oder falsch sind, Wissen über die Realität erzeugen und ihre Terme auf direkt oder nur indirekt beobachtbare Gegenstände oder Strukturen oder Ereignisse in der Natur referieren. Unangenehm daran ist, daß wir erstens weder genau wissen, was eine Theorie zur besten macht, noch in der Theorie ohne Idealisierungen oder in der Praxis ohne Näherungen auskommen. Zweitens laufen die wissenschaftstheoretischen Argumente von Quine und Duhem darauf hinaus, daß keine Hypothese für sich genommen mit Daten in falsifikatorischer Absicht konfrontiert werden kann, sondern dies immer nur für ein set aus Hypothese und Hintergrundannahmen z.B. über Messaparate oder Kontexte oder ander Hintergrundtheorien gilt und der Austausch dieser Hintergrundannahmen immer zu einer Kompatibilität mit den Daten führt. Und drittens haben sich die Theorien füherer Zeiten alle als falsch herausgestellt, was zu sehr wenig Anlaß für Optimismus hinsichtlich unserer gegenwärtigen Theorien gibt. Folgerung: Erst wenn der wissenschaftliche Realismus substantiell präzisiert wird, lassen sich Gender Studies und feministische Epistemologie ausmanövrieren.

topics: Poststrukturalismus, Gender Studies

2) Antirealismus:

Feministen leugnen zwar nicht die Existenz einer von unserem Denken unabhängigen Natur, doch sie machen einerseits geltend, daß soziologische Faktoren wie Geschlecht, Ethnizität, sozio-ökonomischer oder politischer Status beim Entstehen wissenschaftlichen Wissens über sie nicht nur eine Rolle spielen, sondern sogar dominant sind, und andererseits, daß die wissenschaftliche Praxis de facto nach geschlechtsspezifischen Normen ablaufe. Die Folge ist, daß die Begriffe der Wahrheit und der Objektivität dadurch eine Kontextabhängigkeit bekommen, die ihre Verwendung komplett nutzlos macht. Die Frage ist nun, ob diese Einflüsse – falls sie existieren – wissenschaftliche Erkenntnis wirklich ausschließen und falls das so ist, ob es adäquate Korrekturverfahren dafür gibt, denn ohne sie müßte man die Idee einer Objektivität der Erkenntnis im Sinne von Universalität und Perspektivenunabhängigkeit ganz aufgeben und Wissenschaft wäre – wie die Gender Studies es behaupten – nur ein weiterer Spielplatz gendersensibler Normen. Man spricht auch von einem idealistischen Antirealismus. Dazu gehört auch die Auffassung, daß Psychologie eine Geisteswissenschaft ist – ein Selbstverständnis, daß heute zu gut wie keine Universität praktiziert.

topics: Poststrukturalismus, Gender Studies

3) Existentialistischer Freiheitsbegriff:

Der Feminismus erbt seinen positiven Freiheitsbegriff vom atheistischen Existentialismus nach Jean-Paul Sartre zusammen mit dessen Dualismus in Bezug auf das Leib-Seele-Problem:

  • i) Freiheit besteht für Existentialisten primär in der Wahlmöglichkeit. Zugleich ist diese Freiheit auch das höchste Gut: Existentialisten wollen sich von niemandem sagen lassen, wie sie zu leben haben, denn Existentialisten erfinden sich durch ihre Entscheidungen als Personen quasi in jedem Moment selbst. Diese Freiheit umfaßt nicht nur Handlungen, sondern auch die Wahl von Neigungen oder den Ausbau von Fähigkeiten.
  • ii) In Gefahr gerät diese Freiheit allein deshalb, weil Menschen die Zuneigung, Meinungen und die Anerkennung anderer Menschen brauchen, um diese Freiheit auf die Zukunft hin als reflektierender Mensch auch zu realisieren. Da aber Freiheit auch die Freiheit der Ablehnung von Menschen umfaßt, steht vor jeder Freiheit ein kontinuierlichen Kampf um Anerkennung. Denn der einseitige Blick des anderen Menschen legt das Erscheinnungsbild des einen Menschen auf etwas Bestimmtes fest, objektiviert ihn und beraubt ihn so seiner anderen Möglichkeiten.
  • iii) Der Blick des Anderen ist aber für Freiheit auch erforderlich, damit man selbst Objekt seines eigenen Bewußtseins werden und über sich reflektieren und seine Freiheit daraufhin ausüben kann, insofern man sich des fremden Bewußtseins von einem selbst bewußt geworden ist. Also: So wie ich für Andere existiere, existiere ich ein Stück weit auch für mich selbst – vor aller Freiheit und vor jeder gewünschten Zukunft. Damit ist die eigene, frei zu erfindende Identität in ontologischer Hinsicht zutiefst den Entscheidungen anderen Personen ausgeliefert.

Es stellt sich die Frage, wie dieser existentialistische Freiheitsbegriff des literarischen Feminismus, der zweifellos einen metaphysischen Standunkt definiert, in der modernen Willensfreiheits- und Autonomiedebatte bestehen kann.

topics: Poststrukturalismus, Männerbewegung

4) Sprachidealismus:

Bekanntlich vertrat Wittgenstein die sprachphilosophische These, daß die sprachliche Bedeutung von Sätzen und Satzteilen, den Worten, von ihren allein von einer Sprachgemeinschaft kontrollierbaren Verwendungsregeln demonstriert wird. Wenn aber die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke nur am Gebrauch relativ zu einer Sprachnutzerschaft festmacht wird und nicht an von der Sprache unabhängig existierenden Dinge, Tatsachen, Vorgängen etc., dann wird die gemeinsam geteilte Sprache in gewisser Weise autonom bzgl. jeder Realität. Zweitens ist es common sense, daß viele Gedanken in den Köpfen der Individuen nicht ohne ihre sprachliche Realisation vorkommen können, weshalb Tiere sie nicht realisieren, insofern sie z.B. von der Verfügbarkeit von Argumenten abhängen. Und argumentieren kann man nur in einer Sprache. Man nennt das manchmal auch meaning finitism. Der Feminismus folgert aus dieser semantischen Relativität, daß die Marginalisierung und die Diskriminierung von Frauen ausschließlich auf die Befolgung gültiger Normen solcher Sprachgemeinschaften zur Benutzung pejorativer Worte zurückzuführen ist. Darin sehen sie eine – von mehreren anderen möglichen – Begründungen für die Forderung nach einer sog. gendergerechten Sprache. Doch ziehen die Feministen ihre Folgerungen in diesem Fall überhaupt zu Recht?

topics: Poststrukturalismus, Genderstudies, Männerbewegung

5) Ethische Manipulationen:

Wie kann man jemanden dazu bringen, etwas zu tun, was er nicht will bzw. was unvernünftig oder sogar objektiv schädlich ist? Man versucht, ihm einzureden, daß all diese Nachteile in Kauf zu nehmen, den Vorteil hat, etwas moralisch Gutes zu tun. Das allein dazu taugliche Konzept der Moral darf dafür natürlich nicht nach universellen, handlungsleitenden Standards fragen, wie es deontologische oder konsequentialistische normative Ethiken tun, sondern sie darf allein nach der Auswahl der moralisch richtigen Reaktion auf eine konkrete Handlung oder ein konkretes Ereignis fragen, die dann kontextabhängig identifiziert werden muß. Und wer bestimmen kann, wie dieser Kontext zu deuten ist, hat den moralischen Knebel offensichtlich in der Hand. Dieses Gelegenheit nutzen Feministen und sog. social justice warriors (SJWs) in gleicher Weise. Sie benutzen eine narrative Ethik zur moralischen Begründung ihrer Forderungen: Was moralisch richtig ist, wird danach ganz subjektiv nach aus Empathie und Mitgefühl erwachsenden Werten oder Werterfahrungen entschieden. Wer sich daher falsch entscheidet, kann nur ein schlechter Mensch sein. Ethische Manipulationen dieser Art sind auch in der Politk weit verbreitet und können nur durch eine gut abgesicherte Entscheidung für den richtigen Typ normativer Ethik verhindert werden. Für konsequentialistische Ethiken liegt eine entsprechende Kritk bereits vor, für narrative und feministische Ethiken fehlt sie noch.

topics: Poststrukturalismus, Gender Studies, Postdemokratie

6) Ausgleichende Gerechtigkeit:

Verteilungsgerechtigkeit als soziale Gerechtigkeit wird seit John Rawls Buch A Theory of Justice (1975) intensiv diskutiert. Auch für die Gerechtigkeit zwischen sozialen Klassen gibt es Dank Hans Joas Das Prinzip Verantwortung (1984) in der Frage der Generationengerechtigkeit einen Vorläufer, der eine umfangreiche Diskussion nach sich gezogen hat. Doch der Geschlechterrevanchismus der Feminismus bemüht eine Vorstellung von messbarer Vergeltung gegenüber sozialen Klassen, die der Maskulismus bisher weder analysiert, noch moralisch bewertet hat. Dabei muß man differenzieren zwischen derjenigen Vergeltung, die einem Märchenheld zuteil wird, der z.B. eine als alte Frau verkleidete Hexe aus Barmherzigkeit durch den reißenden Fluß trägt, so daß sie auf der anderen Seite fragt: „Wie kann ich’s dir vergelten?“ und derjenigen Vergeltung, die wir als Blutrache ablehnen. Gibt es ein Verständnis ausgleichender oder vergeltender Gerechtigkeit, das moralisch haltbar ist und wie sind die begrifflichen Kosten eines entsprechenden moralischen Standpunktes?

topics: occupy feminism, Männerbewegung

7) Feministische Konflikttheorien:

Konflikttheorien waren zu einer Zeit intuitiv einleuchtend, als noch primär in kulturellen wie nationalen Zusammenhängen gewirtschaftet wurde, so daß die gesellschaftlichen bzw. sozialen Schichten auch ökonomisch getrennt waren. Doch die Zeiten klarer Trennung liegen über 100 Jahre zurück. Heute steht ihr erkenntnismäßiger Nutzen daher in Frage. Doch in der zweiten Welle des Feminismus wurden vor allem metaphysische Argumente geltend gemacht, um die soziologischen Klassenunterschiede zwischen den Geschlechtern zu begründen. In der dritten Welle des Feminismus rückt Judith Butler stattdessen die Identitätspolitik in den Mittelpunkt des feministischen Geschlechterkonfliktes: Erfahrungen von Frauen werden jetzt nur noch homogen vorgestellt bezogen auf eine soziale Gruppe, die ihrerseits durch etwas anderes als die Geschlechtszugehörigkeit gebildet wird. Weiblichkeit ist plötzlich sozial bedingt und wird nur noch durch die Gemeinsamkeiten der gegebenen sozialen Gruppe definiert. Welche soziologischen Konflikttheorien vertreten die verschiedenen feministischen Theorien und wie lassen sie sich empirisch verifizieren?

topics: Gender Studies

8) Rechtssystemanalysen:

Einige Feministen benutzen Rechtssystemanalysen, um die Behauptung stark zu machen, daß die Gesellschaft zu bestimmten Zeiten eine bestimmte Geschlechterstruktur besessen hat. Doch wie aussagekräftig sind solche Analysen? Gibt es wirklich einen Isomorphismus zwischen der Gesellschaftsstruktur und einer kleinen Anzahl von Rechtsnormen und ist jegliche Isomorphismusannahme überhaupt mit dem historischen Rechtsschöpfungsprozeß vereinbar? Ist z.B. die Entwicklung des Abtreibungsrechtes bis 1999 mit der Isomorphismusannahme vereinbar? Darüberhinaus vernachlässigen feministische Rechtsanalysen in der Regel das Fehlen von Rechtsnormen, sie sind nur Analysen von rechtlichen Zwängen, nicht von rechtlichen oder gesellschaftlichen Freiheiten, deren Ausübung selbst immer auf den historischen Kontext beschränkt ist. Können solche Rechtsanalysen daher überhaupt adäquat sein? Jeder Jurist weiß, daß die Motive der Rechtsschöpfung und der systematische Zweck einer Norm nicht zusammenfallen. Insbesondere fallen nicht der Normzweck und die soziologischen Rechtsfolgen zusammen. Wie realistisch ist unter diesen Bedingung eine Rekonstruktion einer Gesellschaftsstrukur aus dem kodifizierten Recht?

topics: occupy feminism, Gender Studies

9) Feministische Epistemologie:

Ist der epistemische Relativismus – wie er auf Richard Rorty und Thomas Kuhn zurückgeht – bzgl. Tatsachen bzw. Begründungen oder Erklärungen haltbar? Wie kann man gegen seine verschiedenen Varianten argumentieren? Und kann man sagen, daß der epistemische Relativismus Intuitionen aus dem atheistischen Existentialismus gelten machen kann? Ist weiter die These der cartesischen Transparenz der mentalen und geistigen Zustände haltbar, die in der feministischen Praxis eine entscheidende Rolle spielt oder wird sie nicht schon vom semantischen Externalismus bzw. dem Externalismus über den Inhalt mentaler Zustände nach Tyler Burge widerlegt? Gibt es wirklich ein bestimmtes Wissen, daß – wenigstens tendenziell – eher den verschiedenen Geschlechter verschieden zugänglich ist und wofür spielt es epistemisch eine Rolle? Welche Folgen würde es für den Feminismus haben, wenn Frauen keine epistemischen Privielgien hätten?

topics: Poststrukturalismus, Gender Studies

10) Determinismus:

Jeder Feminismus lebt von der systematischen Spannung zwischen metaphysischem Freiheitsbegriff und sozialer oder psychologischer Determination. Historisch war es für die Entwicklung des Feminismus wesentlich, den gender-Begriff so zuzuscheiden, daß das soziale Geschlecht keinem biologischen Determinismus ausgeliefert ist. Im Laufe der Zeit fand man die Lösung darin, die Basis des Geschlechterverständnisses in Normen zu sehen, die im modernen Feminismus als cis-heterosexistisch gelten. Doch wird hier nicht nur ein Determinismus – ein biologischer – durch einen anderen – einen psychologischen – ersetzt? Das Problem taucht wieder auf in der Fehleranfälligkeit feministischer Theorie, wann immer sie einen Zusammenhang herzustellen versucht, zwischen der mikrosoziologischen Tatsache des privaten Verhältnis von Männern und Frauen, daß der Feminismus durch die Variationen der einseitigen und unberechtigen Abwertung alles Weiblichen und der Setzung des Männlichen als Norm beschreibt, und der Entstehung der makrosoziologischen und durch Macht zu charakterisierenden Struktur einer Gesellschaft. Ist der feministische Determinismus verständlich? Welcher Zusammenhang läßt sich zum existentialistischen Freiheitsbegriff herstellen?

topics: occupy feminism

11) Sozialkonstruktivismus:

Die soziale Konstruktion des Geschlechtes spielt bereits im literarischen Feminismus von Simone de Beauvoir eine zentrale Rolle, wenngleich der Ausdruck „gender“ erst 30 Jahre später aufkam: Nachdem Thomas Kuhn soziologische Faktoren bei der Produktion wissenschaftlichen Wissens meinte ausgemacht zu haben, die in der Geschichte der Wissenschaft, der Wissensproduktion, für die Entstehung normaler und revolutionärer Phasen sorgen, war der Weg frei, die Rolle der sozialen Interaktionen der beteiligten Wissenschaftler auf die Entstehung akzeptierter Wissenschaft in den Focus zu nehmen und die Haltbarkeit jedes wissenschaftlichen Realismusses zu verneinen, weil in Abhängigkeit vom Wechsel dieser sozialen Faktoren auch einander widersprechende Aussagen mit der Realität kompatibel wären. Zweifellos gibt es simple Fälle – wie  z.B. Geld – wo der Sozialkonstruktivismus wahr ist. Ob und inwiefern er auch für das Geschlecht oder andere in der Geschlechterdebatte relevanten Entitäten gilt, wird z.B. von den verschiedenen Varianten des Biologismus bestritten.

topics: occupy feminism, Poststrukturalismus, Gender Studies,

Diese – die antifeministische Theorie skizzierende – Liste ist offen und kann jederzeit ergänzt werden.


4 Kommentare

  1. Dummerjan sagt:

    Das gefällt mir sehr gut.

    Vielleicht solllte man sich noch überlegen, wie man die Fragen des Irrationalismus (weiblichen Inutition,Gaia) und den im Feminismus angelegten Rassismus herausarbeiten kann. Denn beides sind ja theoretiische Lösungen der in den Themenfeldern angelegten Fragestellungen.

    • @Dummerjan

      In meinen Augen wird in beiden Fällen danach gefragt, wie Feminismus auf traditionelle Geschlechterrollen „wirkt“. Maskulistische und antifeministische Theorie können diese Frage nur zusammen beantowrten.

      Aus analytischer Perspektive würde ich das – mit etwas Arbeit – ungefähr so angehen:

      1. Ich würde zeigen, daß der Feminismus die traditionellen Geschlechterrollen falsch versteht und vor allem unvollständig analysiert, weil er den Machtbegriff vollkommen vermurkst: Der Radikalfeminismus arbeitet mit dem Machtbegriff von Freud und Marx, aber ab J.Butler wird der Machtbegriff von Foucault benutzt.

      Eine eigene Machtanalyse vorzulegen, gehört definitiv zu den Aufgaben einer maskulistischen Theorie – wird also erledigt werden. Damit muß der Feminismus das Feld räumen und die Deutungskompetenz des Geschlechterverhältnis liegt wider brach.

      2. Als nächstes würde ich die traditionellen Geschlechterrollen analysieren und ich würde dafür eine rationale Rekonstruktion von Kucklicks „Das unmoralische Geschlecht“ vornehmen. Denn was wir im Moment sehen, ist vermutlich nicht das traditionelle,sondern ein durch den Feminismus in bestimmter Weise radikalisiertes Geschlechterverhältnis.

      Auch das müßte eine maskulistische Theorie erledigen.

      3. Um eine Art sozialpsychologischer Wirkung des Feminismus nachweisen zu können, würde ich als nächstes eine Methode entwickeln, Normen in sozialen Alltagssituationen zu detektieren und ihre Gültigkeit an Alltagsbeispielen zu testen.

      Eine maskulistische Theorie, die das macht, rüstet damit simultan in geeigneter Weise auf, um Queer Theory und Gender Studies das Wasser nachhaltig abzugraben.

      4. Mit 3. ist man soweit, um das gegenwärtige Geschlechterverhältnis zu rekonstruieren. Auch das muß die maskulistische Theorie leisten.

      5. Vergleicht man 2. und 4., bekommt man raus, inwiefern der Feminismus die Geschlechter sozialpsychologisch radikalisiert.

      Das ist überhaupt kein Thema für irgendeine maskulistische oder antifeministische Theorie, sondern ein lebenspraktisches Thema für die Männerbewegung, deren theoretischer Arm Maskulismus und Antifeminismus in meinen Augen sein sollten: Da werden sich sicher einige blogger die Zähne lecken!

      Die sozialen Folgen eines solchen Vergleichs stelle ich mir ziemlich extrem vor: Männer würden im Alltag, auf der Arbeit und in Beziehungen das Verhalten von Frauen auf einmal – und zwar auch noch mit guten Gründen – als ideologisch und radikal kritisieren können. Das wird nicht nur Verwirrung auslösen, sondern auch Druck auf das weibliche Geschlecht ausüben können. Bisher hat das nur MGTOW geschafft und wenn die Männerbewegung hier maskulistische Argumente vorlege würde, wäre das eine Perspektive für Zusammenarbeit. Auch auf den meninism würde ich auf diese Weise zugehen.

      Ok, mit dem Ergebnis würde ich jetzt deine obigen Fragen angehen:

      (A) Lege eine rationale Rekonstruktion der feministischen Epistemologie vor – was eine Aufgabe antifeministischer Theorie ist. Nehme dann aus 5. die Art, wie Feminismus sozialpsychologisch radikalisiert und frage dich, was deshalb aus dieser rationalen Rekonstruktion im Alltag wird. Und ich gehe jede Wette ein, daß sich dabei der von dir angesprochene Irrationalismus aufklären – und vor allem zurückweisen – läßt.

      In der Praxis sollte sich mit diesem Ergebnis die Deutungshoheit von Frauen in vielen Fragen verflüchtigen und damit ihre private und gesellschaftliche Dominanz entschärfen.

      (B) Benutze nun die Konflikttheorien der verschiedenen Wellen des Feminismus, deren Rekonstruktion die antifeministische Theorie geliefert haben wird. Nehme dann aus 5. die Art, wie Feminismus sozialpsychologisch radikalisiert und frage dich, was deshalb aus dem Geschlechterrevanchismus – der ja zu den Basisintuitionen des Feminismus gehört – im Alltag wird. Ich bin ziemlich sicher, daß man damit eine Menge über die Varianten des Geschlechterrassismus der feministischen Praxis erfährt.

      Ich würde sogar vermuten, daß es von diesem Punkt aus nicht besonders weit ist, um die völlig inakzeptablen, faschistoiden Tendenzen in der feministischen Praxis zuverlässig nachzuweisen. Letzteres spielt politisch und damit auch staatfeministisch eine wesentliche Rolle, denn bislang gehört Feminismus zum Kern linker Politik. Sollten die Linken aber den Feminismus mal als „faschistisch verseucht“ rauswerfen und stattdessen nur noch Frauenpolitik machen, dürfte die Luft für den Feminismus sehr schnell, sehr dünn werden.

      Waren übrigens eine sehr schöne Fragen, bei denen man sehr gut sehen kann, wie maskulistische und antifeministische Theorie in der Praxis arbeiten.

  2. […] jungsundmaedchen: 11 Themenfelder antifeministischer Theorie […]

  3. […] so zusammenfassen, daß der humanistischer Antifeminismus den – normativ neutralen – theoretischen Antifeminismus in sein Selbstverständnis aufnimmt, dann gibt es keinen Grund, warum die PR des Antifeminismus so […]

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