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20 Themenfelder maskulistischer Theorie

Eine maskulistische Theorie zu haben, hätte Vorteile: Erstens könnte man den soziologischen und metaphysischen Erklärungsansprüchen der feministischen Theorie für viele Geschlechterphänomene eine glaubhafte und fundierte Alternative entgegensetzen, die es erlauben würde, maskulistische Ansprüche und Forderungen solide zu begründen. Zweitens erzeugt eine adäquate maskulistische Theorie einen Überblick über bsher unbeackerte Themenfelder männlichen Lebens, so daß man nicht mehr darauf angewiesen wäre, in der persönlichen Erfahrung und daher mehr oder weniger zufällig auf sie zu stoßen. Und drittens würde sich die maskulistische blogossphäre von der Methode des learning by doing verabschieden und es erlauben, daß Maskulisten über Männerthemen hinaus als kompetent wahrgenommen werden. Letzteres wird vermutlich die Glaubwürdigkeit erzeugen, die Maskulisten mit Männerthemen alleine bisher nicht erringen konnten. Daher listet dieser post 20 Themen auf, die in aus Sicht des analytischen Maskulismus lohnenswert sind.

Übersicht:


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So wie sich die feministische Theorie und die Initiativen feministischer Praxis unterscheiden, fallen auch die für Männer oder in der Männerbewegung relevanten praktischen Aufgaben nicht mit den Arbeitsgebieten maskulistischer Theorie zusammen, da letztere eine Rechtfertigung für erstere erzeugen will: Maskulismus ist der theoretische Arm der Männerbewegung. Was zur maskulistischen Theorie gehört und in welcher Reihenfolge sich die Probleme lösen lassen, muß diskutiert werden. Meine Vorschläge sind folgende:

I. Zwangsvaterschaft

Das Problem der Zwangsvaterschaft hat zwei ganz unabhängige Wurzeln:

i) Die Frauen haben die Abtreibungsdebatte im wesentlichen mit ihrer sexuellen Selbstbestimmung und ihrem Recht auf körperliche Unversehrtheit geführt. Damit konnten sie erreichen, daß Mutterschaft von Sexualität endgültig entkoppelt wurden und das ist der Grund, weshalb die Abtreibungsdebatte Teil der sog. sexuellen Revolution ist. Für Männer ist diese Entkopplung nicht vorgesehen, ihre Autonomie steht hinter der der Frauen zurück, was gemeinhin als Phänomen der Zwangsvaterschaft bekannt ist: Frauen können Männer durch Täuschung zu Vätern machen und damit via Unterhaltsrecht erheblich in ihr Vermögen eingreifen, ohne deshalb wegen Betruges strafrechtlich belangt zu werden – was zur Folge hat, daß eine Geschlechterasymmetrie hier nicht mit einer Rechtsnorm, sondern mit einer Strafbarkeitslücke zusammenfällt. Nun können die Männer die Argumente der Frauen nicht ohne weiteres wiederholen. Welche anderen Argumente können sie geltend machen?

ii) Wer Vater wird, entscheidet die Frau. Das tut sie außerhalb der Ehe, denn über die Entstehung der Rechtsstellung eines Mannes als Vater entscheiden heute die Frauen im begründungsfreien Alleingang. Und das tut sie innerhalb der Ehe, da das Gesetz die Verfügbarkeit eines Mannes mit rechtlichen Vaterpflichen durch die Rechtsstellung des Ehemannes garantiert. Für Männer ist das vor allem ein gesetzlich gesteuerter Eingriff in ihr Vermögen. Eine Emanzipation des Mannes bedeutet daher nicht nur eine sexuelle Revolution, sondern auch den Verzicht von Müttern auf Ausbeutung von Männern als Kinderernährer. Welche Argumente können Männer geltend machen, sich dieser Ausbeutung, die ja im Interesse der Kinder und damit der zukünftigen Gesellschaftsgeneration geschieht, zu entziehen?

topics: Männerbewegung, Männerpolitik

II. Verhütung

Die existierenden Verhütungsmethoden für Frauen sind vielfältig, denn die unterschiedlichen Frauen sollen ein möglichst individuelles Produkt wählen können, das ihnen die Verantwortung für die biologischen Folgen ihrer Sexualität so angenehm ist wie möglich abnimmt. Männer dagegen haben bislang genau zwei Verhütungsmethoden: Sterilisation und Kondome. Und Kondome haben den Nachteil, daß sie innen meist mit Benzokain (in unterschiedlicher Konzentration) beschichtet sind, um die Erregungsfähigkeit der Männer zu minden und dadurch den Geschlechtsverkehr zu verlängern – weshalb vor allem Frauen wollen, daß Männer ein Kondom benutzen und das Kondom bei Männern (unabhängig von seiner Schutzfunktion bei der Übertragung von STDs ) nicht sehr beliebt ist. Nun zeigt aber gerade die Abtreibungsregelung, daß man Frauen gesellschaftsweit Sexualität aufgrund ihres Lustempfindens zugesteht. Warum sollte man nicht auch für Männern lustfreundliche Verhütungsmethoden entwickeln? Gibt es ein feministisches Interesse, das nicht zu tun? Gibt es ein familienpolitisches Interesse, eine von Frauen unabhängige Verhütung für Männer zu erschweren? Manifestiert sich hier eine gesellschaftliche Norm vom Mann als sexueller Dienstleister für Frauen?

topics: Männerbewegung, Männerpolitik

III. Was sind Geschlechterrollen?

Im Alltag begegnet man oft Männern, deren soziale Kooperation gegenüber anderen Menschen von dem Prinzip dominiert wird: „Gib mir einen Grund.“. Bei Frauen hingegen findet man oft das Prinzip: „Was bin ich dir wert?„. Doch charakterisiert dies bereits die Geschlechterrollen oder gibt es diesbezüglich einen Unterschied zwischen häufigem und gewünschten bzw. unerwünschtem Verhalten? Wie erkennt man empirisch eine Geschlechterrolle, welche ergebnisoffenen und operationalisierbaren Kriterien dafür gibt es? Und kommt es bei der Identifikation der Geschlechterrollen auf die Intention, die Gründe oder die Folgen der Handlungen an? Ist die These der einseitigen unberechtigten Abwertung alles Weiblchen durch Männer mit der Tatsache verträglich, daß lebische Sexualität nie, schwule Sexualität aber in fast allen Ländern zu fast allen Zeiten strafrechtlich verfolgt wurde? Wie funktioniert eigentlich patriarchale Abwertung und wie unterscheidet man sie von berechtigter Kritk? Denn Letzteres wird gebraucht, um später bei der Analyse personaler Autonomie zu verhindern, daß, was Frauen zur Rückgewinnung ihrer eigenen Autonomie allein tun müssen, ihnen im Feminismus von Männern geschuldet wird – und daher eine Frauenbefreiung letztlich verhindern würde.

topics: Männerbewegung, Maskulismus, occupy feminism

IV. Soziale Kooperation im Kollektiv

Die mikrosoziologische Erklärung des Geschlechterkonfliktes wurzelt im Feminismus entweder in der Vorstellung geschlechterasymmetrischen Machtrelationen oder in geschlechterasymmetrischen, sozialen Normen und es gibt im Grunde keine konkurrierende Theorie seitens des Maskulismus für die Analyse sozialer Dynamik, weshalb es der Feminimus so leicht hat, seine Theorien nicht nur als einzig sinnvolle, sondern auch als moralisch alternativlos zu bewerben: Frauen sind einerseits gegenüber Männern machtlos und daher ihnen gegenüber benachteiligt und andererseits sind sie Opfer einer einseitigen unberechtigten Abwertung durch Männer. Doch stimmt das? Die maskulistische Theorie benötigt einen konkurrierenden Ansatz zum Verständnis der Abwicklung sozialer Kontakte, um dem Feminismus seine Position als Spitzenreiter kultureller Evolution streitig machen zu können. Dazu wird auch eine Theorie kollektiver Entscheidungsprozesse gehören, um die Gültigkeit sozialer Normen zu erklären. Nur das ermöglicht eine Kritik an Frauen, die jedem feministischen Objektifizierungsvorwurf standhalten kann.

topics: occupy feminism, Maskulismus

V. Normen

Neben dem Machtbegriff ist der Begriff der Norm zentral vor allem für moderne feminstischen Theorien der dritten Welle wie der Queer Theory. Der Maskulismus benötigt eine vom Feminismus unabhängige Vorstellung von der Funktionsweise und dem Zustandekommen von Normen. denn die biologistischen Argumentationen helfen bekanntlich höchstens gegen die Geschlechtermetaphysik des Radikalfeminismus – wenn sie überhaupt etwas ausrichen. Insbesondere benötigt der Maskulismus eine Theorie darüber, wie man handlungsleitende Normen in der sozialen Praxis erkennen und analysieren kann, wenn er als theoretischer Arm der Männerbewegung geeignet sein will. Testfälle einer solchen Theorie wären die Unterscheidung eines Appels an eine gültige Norm von einem erfolgreichen, bzw. erfolglosen Versuch, eine solche zu etablieren.

topics: occupy feminism, Maskulismus, Moraltheorie

VI. Staatlicher Paternalismus

Der Staat ist für Feministen bekanntliche eine Art Mann und Vater ohne Sexualität und daher vertrauenswürdig: Welche moralischen und politischen Motive gibt es noch für staatlichen Paternalismus im Auftrag des Feminismus? Selbst wenn der Feminismus die privaten Beziehungen der Menschen richtig analysiert, kann man die Moral zwischen Personen auf das Verhältnis von Staat und Person übertragen? Gibt es vielleicht eine Moral des Staates sui generis? Ist die feministische Rechtfertigung für den Staatsfeminismus, der einerseits ein Fall der Postdemokratie und andererseits ein Fall des staatlichen Paternalismus ist, vergleichbar mit akzeptierten Fällen staatlichen Paternalismus wie z.B. der Krankenversicherungspflicht?

topics: Demokratietheorie, Maskulismus

VII. Relationale Autonomie

Die These, daß Personen nur verstanden werden können, wenn man sie sich als in intransparente soziale Beziehungen tragisch verstrickte Wesen vorstellt, gehört zu den basalen Ideen des Feminismus. Und im Hinblick auf die Selbstbestimmung einer Person kann man nicht abstreiten, daß wir unser Leben nach der Geburt als nicht-autonome Wesen beginnen und unsere Autonomie im Laufe unseres Leben Stück für Stück zurückerobern – sei es, daß wir sie per Gesetz bekommen, oder dadurch, daß wir etwas über uns selbst erfahren oder über die Welt dazulernen. Beides hängt massiv von den Erfahrungen ab, die durch und in den Kooperationen mit anderen Menschen entstehen. Doch daraus allein folgt noch nicht, daß eine der fünf existierenden, feministischen Theorien relationaler Autonomie auch adäquat ist. Welches Verständnis von Autonomie ist das richtige? Welchen Freiheitsbegriff kennt der Feminismus und inwiefern wird er von der Idee relationaler Autonomie gedeckt? Wie muß der feministische Freiheitsbegriff beschaffen sein, damit die moralisch objektiv gebotene Hilfe für Schwächere – Dank des staatlichen Paternalismus – in der feministischen Wertehierarchie über dem Wert der Selbstbestimmung steht?

topics: occupy feminism, Maskulismus, Männerbewegung

VIII. Männlichkeit

Die bisher interessanteste Schilderung traditioneller Weiblichkeit und traditioneller Männlichkeit geht meines Wissens nach im Moment zurück auf das Buch von Christoph Kucklick, Das unmoralische Geschlecht (2008). Männlichkeit kommt darin nicht sehr gut weg. Welche Charakterisierung von Männlichkeit und welche Sichtweise auf Frauen kann der Maskulismus Männern unabhängig davon und unabhängig vom traditionellen Paradigma des Stolzes auf die eigene, kostenlose Verwertbarkeit für die Interessen Anderer und die Gier nach Übernahme brachliegender Verantwortung als Pragmatiker anbieten? Was an Männern ist sympathisch, liebenswert oder wertvoll? Wie sollten und wie können Männer sein? Was unterscheidet Weiblichkeit von Männlichkeit, wenn man traditionelle und feministische Vorstellungen davon vernachlässigt? Machen sich Männlichkeit und Weiblichkeit Konkurrenz und kann man all diese Fragen entscheiden, ohne das Problem der sexuellen Anziehung zu berücksichtigen? Soll Männlichkeit ein deskriptives Konzept sein oder auch normative Elemente enthalten?

topics: Männerbewegung, occupy feminism

IX. Post-Gender-Geschlechter

Eine der systematischen Schwächen jedes Feminismus ist das Fehlen jeder Vision einer gerechten Geschlechterkooperation über den im Kern jedes Feminismus liegenden Geschlechterrevanchismus hinaus. Will der Maskulismus dem Feminismus als Gesellschaftsvision und social engineering den Rang ablaufen, dann benötigt er eine Vorstellung davon, wie eine Gesellschaft ohne Geschlechterrollen funktionieren kann. Denn zwar ist eine rechtliche Geschlechtergleichheit in der Wirtschaft oder vor der Justiz simpel zu realisieren, aber wenn Kinder sich z.B. nicht mal auf dem Schullhof mehr wie Jungs und Mädchen benehmen werden, werden sie sich dann noch ineinander verlieben? Die Auswirkungen einer post-gender-Forderung auf die gesellschaftliche Entwicklung und auch die dadurch erforderlichen staatlichen Lenkungsmaßnahmen, muß der Maskulismus im Voraus abschätzen und auch moralisch einordnen.

topics: occupy feminism, Männerbewegung, Maskulismus

X. Literarischer Feminismus

Das Meiste, was Feministen bis heute über Feminismus wissen, wissen sie von Simone de Beauvoir, denn alle nachfolgenden feministischen Theorien kreisen lediglich um den Versuch, die von ihr gefundenen, basalen feministischen Ideen mit Hilfe von in anderen wissenschaftlichen Disziplinen ausgeliehenen Ideen zu deuten, zu reformulieren oder zu belegen. Andererseits wissen die wenigsten Feministen über ihre eigene Theorie und deren historische Entwicklung gut Bescheid. Der Maskulismus wäre daher gut beraten, wenn er über eine eigene Rezeption des literatischen Feminismus von de Beauvoir verfügen würde, zumal de Beauvoir ein heute völlig obsoletes Verständnis von Menschenrechten als Folge des Wertes von Menschen praktizierte. Denn bislang wird er immer noch von immer neuen feministischen Aktionen überrascht und Gegenargumente zur Verteidigung der Männer müssen noch im Einzelfall mühsam beschafft werden.

topics: Männerbewegung, occupy feminism

XI. Machtanalyse

Für die soziologischen Gesellschaftserklärungen, wie auch für die moralischen Ratschläge des Feminismus wird der Machtbegriff an zentraler Stelle verwendet. Ist „Macht“ nur ein Synonym für „Unterdrückung“ oder ist Macht auch ein konstruktives Element der Kommunikation? Braucht man für Freiheit Macht? Und ist nicht diejenige Macht die größte, die keinen Widerstand überwinden muß, sondern der man sich freiwillig fügt? Und wenn es so ist, was ist dann mit der Macht der Frauen? Schließlich war es Foucault, der behauptete, daß Macht überall vorhanden sei und aus jeder sozialen Beziehung entstehe. Sollen wir daher wirklich auf die feministische Suggustion hereinfallen, daß es keinen Fall gäbe, in dem Frauen Macht haben? Eine unabhängige, maskulistische Machtanalyse liegt bisher nicht vor, würde aber Folgen für eine Rekonsruktion empirischer Geschlechterrollen haben, zu der sich der Feminismus bislang als unfähig erwiesen hat. Und wie der Maskulismus ohne sie denjenigen Männern behilflich sein will, die in Beziehungen zu Frauen um ihre Positionen und die inhaltliche Ausrichtung ihrer Beziehungen kämpfen müssen, weiß ich leider nicht.

topics: occupy feminism, Männerbewegung, Poststrukturalismus

XII. Maskulistische Ethik

Anstrengungen in Sachen normative Ethik gibt es im Maskulismus bisher kaum. Dabei sind genug Themen vorhanden: Es gibt bisher keine maskulistische Debatte darüber, ob der Maskulismus auf eine deontologische Position hinausläuft – wie im analytischen Maskulismus befürwortet –  auf eine konsequentialistische Position, die im konservativen Maskulismus gelegentlich vorkommt, oder auf eine relativistische Tugendlehre, nach der der linke Maskulismus regelmäßig vorgeht. Welche dieser Ethiktypen kann einen Staatsfeminismus für unmoralisch erklären? Zwar lehnen Feministen zwar jeden Humanismus ab, doch es gibt bereits eine humanistische Ethik, deren Hauptfigur, Martha Nussbaum, eine eingefleischte Feministin ist. Hat die ethische Theorie eines humanistisch orientierten Maskulismus daneben noch Platz oder gibt es Konflikte? Muß darüber hinaus jedes maskulistische, politische Handeln ethisch angeleitet werden oder gibt es Grenzen ethischer Zuständigkeit? Wie würden die aussehen? Kann eine von Linken und Feminsten favorisierte Ethik alle Verantwortlichkeiten abdecken, die faktisch nachweisbar sind?

topics: Maskulismus, Männerpolitik, Poststrukturalismus, Moraltheorie

XIII. Feministische Werthierarchien

Sowohl die feministische Ethik, die feministische Praxis wie auch die feministische Theorie relationaler Autonomie setzen zwar eine Wertehierarchie voraus, sie schulden aber nach wie vor eine explizite Begründung einerseits für die Richigkeit dieser Werte wie auch ihrer hierarchischen Anordnung: Staatlicher Paternalismus beruft sich auf die Durchsetzung der Freiheitsrechte der Schwachen vor dem Selbstbestimmungsrecht, doch warum das richtig sein soll, findet sich nirgends. Auch das Recht auf freie Meinungsäußerung wird von Feministin immer gerne mißachtet, wenn es darum geht, vermeindlich sozial Benachteiligte vor unangenehmen Gefühlen zu schützen. Wie ließe sich sich begründen? Wäre so eine Werthierarchie moralisch haltbar? Gibt es maskulistische Werte, die hiermit in Konflikt geraten? Wie wären diese maskulistischen Werte zu begründen?

topics: occupy feminism, Maskulismus, Moraltheorie

XIV. Identität und Sprachspiele

Wovon hängt das sexuelle Selbstverständnis von Personen ab und welche Rolle spielt es für die narrative Identität der Person? Ist es dominant bzw. deterministisch und wenn ja, für welchen Teil dieser narrativen Identität? Oder handelt es sich vielleicht mehr um einen ins Metaphysische übertriebenen Sprachidealismus? Gibt es eigentlch vom Standpunkt eines Sprachidealismus aus den Unterschied zwischen den traditionellen Geschlechterrollen oder den tatsächlichen Verhaltensgewohnheiten der Geschlechter, den der Feminismus immer herbeiredet? Und erlaubt eine sprachspiel-konstituierte narrative Identität der Person diejenigen Freiheiten, von der der literarische Feminismus bereits gesprochen hat? Welche alternative Theorie der Identitätbildung hätte der Maskulismus anzubieten?

topics: occupy feminism, Poststrukturalismus

XV. Wissenschaftstheorie

Die akademische Kritk an den Gender Studies und an dem für die Entwicklung von Maskulismus und Geschlechterkritik hinderlichen Biologismus hängt ab von einem adäquaten Verständnis des Funktionierens von Wissenschaft, welches sich auf der Höhe der Zeit befindet. Dazu zählen moderne, wissenschaftstheoretische Theorien über das Funktionieren der Biologie genauso wie das Verständnis kausaler Strukturen, der Theorienrevolution, der sog. Theoriegeladenheit der Beobachtung und der Naturalisierung der Erkenntnis sowie des menschlichen Geistes. Eine Rezeption der modernen Wissenschaftstheorie fehlt im Maskulismus aber bislang ebenso völlig. Doch eine naturalisierte Vorstellung des Geschlechterverständnisses – die im Maskulismus halbwegs Konsens ist – kann natürlich darauf ebensowenig verzichten, wie auf eine naturalisiere Theorie des Geistes, der unzweifelhaft vom Gehirn hervorgebracht wird.

topics: Maskulismus, Gender Studies

XVI. Propaganda

Feministische Praxis zerfällt bekanntlich in zwei Schwerpunkte: Geschlechterrevanchismus und Frauenlobby. Dafür werden Methoden eingesetzt, die der feministischen Gesellschaftsanalyse entsprechen – es geht primär darum, die bestehende Machtverteilung zugunsten der Frauen zu verschieben. Propaganda ist in den Augen der Feministen legitim und in den Augen poststrukturalistischer Feministen sogar unvermeidlich. Welche Propaganda-Techniken haben Kommunikationswissenschaft und Psychologie bisher hervorgebracht und wie kann man sich gegen sie wehren? Wie ist Propaganda von einem moralischen Standpunkt aus zu beurteilen? Unter welchen Bedingungen dürfen Maskulisten Propaganda benutzen? Kann Moral selbst zur Propaganda und zum Abbau demokratischer Strukturen eingesetzt werden?

topics: occupy feminism, Medienkompetenz, Männerpolitik

XVII. Medienkritik

Während die Medien früher dem Kodex folgten, einfach nur möglichst objektiv zu berichten und sich mit keinem der berichteten Vorgänge oder Tatsachen zu solidarisieren oder sie zu verurteilen, sehen die mainstream-Medien nach Einsetzen des kostenfreien, selbstengagierten Internetjournalismus durch Private und Aktivisten ihre Aufgabe heute eher darin, eine moralisch gesollte Öffentlichkeit herzustellen und als gatekeeper für den Raum des moralisch Akzeptablen zu fungieren. Daß ein Rollenwechsel stattfand, ließ sich angesichts des ökonomischen Drucks kostenfreier Internetinhalte auch gar nicht vermeiden, so daß die indirekte Staatsfinanzierung von Rundfunk und Fernsehen durch die GEZ-Zwangsabgabe natürlich ihren Teil zur systematischen Korrumpierung des moralischen mainstream-Erweckungsjournalismus beiträgt. Medienkomeptenz liegt daher auch darin, einerseits die Ausübung dieser gatekeeper-Funktion erkennen zu können und andererseits darin, alternative und vertrauenswürdige Nachrichtenquellen zu finden.

topics: occupy feminism, Medienkompetenz, Männerpolitik

XVIII. Postdemokratie

Das Phänomen der sich seit 1990 verstärkt entwickelnden Postdemokratie besteht in einem generellen Rückbau der tatsächlichen, politischen Partizipation an der Bildung kollektiv verbindlicher Entscheidungen zugunsten des Einflußes kleiner Eliten durch Reduktion auf eine auf die Einhaltung von Verfahrensvorschriften beschränkten Demokratie, die inhaltlich aber kaum Wirkung entfalten. Dies liegt teils daran, daß die Nationalstaaten Kompetenzen an Völkergemeinschaften und teils daran, daß sie im Zuge der Globalisierung politische Gestaltungsmacht an transnationale Konzerne abgegeben haben. Das Aufkommen des Staatsfeminismus bietet in dieser Situation einen Weg an, die Legitimationslücke der Postdemokratie durch Berufung auf Moral zu schließen: So wie gender mainstreaming top-own durchgesetzt werden soll, weil das Volk nicht Willens ist, das moralisch Richtige zu tun, so daß nun die Moral diejenige politikbegrenzende Funktion übernimmt, die früher nur das Grundgesetz ausübte, fühlt sich heute auch die Politik berechtigt, gegen den Willen der Nationalvölker zu tun, was in einem irgendeinem Sinne moralisch richtig ist: Der vom gender mainstreaming lange betriebene Staatsfeminismus übernimmt hier eine politische Vorbildfunktion, die demokratietheoretisch aber inakzeptabel ist. Bisher hat der Maskulismus dieses Phänomen kaum analysiert und verschenkt damit einen PR-Gewinn an Kompetenz und Glaubwürdigkeit.

topics: Demokratietheorie, Männerpolitik

XIX. Maskulistische Politik

Maskulisten müssen sich über vier unterschiedliche politische Strategien Gedanken machen: Erstens müssen sie sich fragen, wie die verschiedenen maskulistischen Strömungen (konservativer Maskulismus, marxistischer Maskulismus, analytischer Maskulismus, liberaler Maskulismus, anarchistischer Maskulismus, linker Maskulismus) zusammen arbeiten können und wollen. Zweitens muß der Maskulismus klären, wie er mit anderen Teilen der Männerbewegung wie Nicht-Feminismus, Meninism oder MGTOW zusammenarbeiten will, die ein nicht-politisiertes Verständnis des Geschlechterverhältnis pflegen. Drittens wird eine Strategie benötigt, potentiell Interessierten Maskulismus nahezubringen, ohne in die ideologische Falle vom Feminismus als einzige, vernunftgesteuerte Kultur- und Moralevolution seit dem Pleistozän zu tappen. Und viertens wird ein koordiniertes Vorgehen benötigt, wie man Interessen von Männern in Politk und Gesellschaft salonfähig machen kann.

topics: Demokratietheorie, Männerpolitik, Maskulismus

XX. Sexuelle Würde

Männliche Sexualität wird traditionell abgewertet: Homosexualität unter Männer war und ist zu fast allen Zeit und in fast allen Ländern strafbar, während für weibliche Homosexualität das Gegenteil gilt. Analoges gilt für weiblichen und männlichen Exibitionismus. Darüberhinaus traut man jedem Mann ohne weiteres Vergewaltigung und Pädophilie zu, da seine Sexualität als viehisch, bestialisch triebgesteuert, gewaltbereit und amoralisch vorgestellt wird – eine Vorstellung, die auf einer radikalen Trennung zwischen Körper und Geist beruht: Das erotische Verlangen des Mannes ist ausschließlich auf den Körper gerichtet. Der Körper ist das Gegenteil einer komplett unkörperlichen Persönlichkeit, so daß das erotische Begehren des Mann immer eine Missachtung der Person ist. Doch der Körper beherbergt die Persönlichkeit nicht einfach wie einen Gast, der auch wieder abreisen könnte. Umgekehrt gilt weibliche Sexualität als vollständig unkörperlich und instrumentalisiert in Bezug auf soziale, weibliche Gefühle und weibliche Moral. Während der Feminismus dieses Klischees übernimmt, stellt sich sowohl für Männer als auch für Frauen die Frage, ob der Feminismus damit den Geschlechtern eine angemessene sexuelle Würde zugesteht. Können neurophysiologische Erkenntnisse an dieser Stelle Aufklärung bringen?

topics: Männerbewegung, Moraltheorie, Männerpolitik

Diese die maskulistische Theorie skizzierende Liste ist offen und kann jederzeit ergänzt werden.


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