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Wie Männer den Frauen schaden

Wenn sich der Feminismus Frauen erstmalig vorstellt, dann nimmt er gerne eine Anwaltsposition ein, während er die psychologischen Folgen, denen Frauen in einer feministischen Gesellschaft ausgesetzt sind, nur zu gerne verschweigt.

Interessanterweise sind diese psychologischen Folgen für den deutschen mainstream-Maskulismus, der Geschlechterrollen nur im Hinblick auf seine evolutionären Vorteile und biologische Unterschiede charaktersiert, unsichtbar.

  • Denn auf diese Weise nimmt der deutsche mainstream-Maskulismus natürlich nur die Anbahnung von Sex ins Visir, alle anderen Aspekte des Verständnisses von Weiblichkeit, die zum Teil in den üblichen Frauenzeitschriften durchgekaut werden, bleiben außen vor.

Um diese, für Männer in ihrem Alltag wesentliche Lücke in ihrer sozialen Selbstverteidigung gegen toxische Weiblichkeit nach und nach zu schließen, habe ich in den letzten posts bereits mehrfach ein soziales Modell der Geschlechterrollen benutzt, welche die gegebenen Dimensionen menschlicher Kognition benutzt, um – im statistischen Mittel gesprochen – zu erklären, wie sich Männer und Frauen sozial orientieren und psychologisch entwickeln, ohne dabei auf einen biologischen Determinismus herein zu fallen.

  • Wir benutzen diesen Ansatz in diesem post erneut, um zu analysieren, was passiert, wenn Feminismus auf Weiblichkeit trifft, die sich unter der Einwirkung der sozialer Medien wie instagram, snap, tiktok oder facebook entwickelt. Denn besonders Frauen sind dafür bekannt, hier besonders leicht massives Suchtverhalten zu entwickeln.

Es ist in den Kognitionswissenschaften nichts Neues, daß die kognitiven Leistungen der Menschen die aller anderen Lebenwesen auf diesem Planeten unter anderem deshalb überragen, weil sie angeborene und erworbene kognitive priors verwenden. Dazu gehört auch die Fähigkeit zu deskriptiven und normativen Urteilen.

tl;dr : Wir zeigen in diesem post, daß einerseits der durch social media favorisierte Kommunikationstyp einen beobachtbaren Einfluss auf die Konzeption jeder weiteren Kommunikation ausübt und dadurch die Art und Weise beeinflußt, wie social-media-Intensivnutzer sich zu anderen Personen verhalten. Andererseits wird durch die Präsentation von entkontextualsierten Inhalten via social media der vorher gemeinsam geteilte Horizont dessen, was in der Welt möglich ist, worin Erfüllung im Leben bestehen kann, unkontrolliert fragmentiert, und auf diese Weise die lokale Kooperationsbereitschaft der Intensivnutzer unterminiert. Dies betrifft primär Frauen, die auf diese Weise aus der analogen Gesellschaft herausfallen.

I. Eingeschränkte Kommunikation

Social-media-Plattformen wie facebook, tiktok oder instagram sind so angelegt, dass Menschen sich oder Teile ihres Lebens mit Texten und Bildern einer prinzipiell unbegrenzten digitalen Öffentlichkeit präsentieren – einfach weil sie es können und wollen. Und diese Selbstpräsentation ist bereits ein kommunikativer Akt, wofür im Folgenden argumentiert werden wird.

Die hier axiomatisch benutzte, grundlegende Intuition zu zwischenmenschlicher Kommunikation verbindet zwei Merkmale alltäglicher, kommunikativer Phänomene:

  • a) Wenn wir kommunizieren, dann geben wir anderen Menschen durch gerichtete Handlungen als Adressaten der Kommunikation besondere Gründe, eine bestimmte Meinung zu ändern, von deren Existenz der Kommunikator beim Adressaten ausgeht, und zwar in einer vom Kommunikator beabsichtigten Weise. Zugleich legt der Kommunikator dem Adessaten seine Absicht offen, dessen Meinung zu ändern. Dies unterscheidet die Kommunikation zwischen Menschen von der Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen, die nicht als eine zeitliche Abfolge von Veränderungen in einem abstrakten Raum von Gründen analysiert werden kann, sondern sich lediglich auf eine Übertragung von Signalen beschränkt.
  • b) Darüber hinaus unterliegen kommunikative Handlungen zwischen Personen Prinzipien der Sparsamkeit, deren jeweilige Ausgestaltung vom kulturellen und situativen Kontext sowie der gemeinsamen Vergangenheit von Kommunikator und Adressat der Kommunikation abhängt. Man könnte im allgemeinen Fall daher auch von einer historischen, sozialen Einbettung der Kommunikation sprechen, die mal mehr, mal weniger reichhaltig sein kann.

Kommunikation zwischen Personen zielt nach dem Gesagten darauf ab, die Sicht des Adressaten auf oder auch seine Einsichten in einen zuvor geteilten oder auch gemeinsam hergestellten lebensweltlichen Kontext zu verändern: Kommunikative Handlungen sind daher Steuerungen lokaler, geteilter sozialer Prozesse mit Personen, die wir schon einmal beobachtet haben und über die wir schon etwas wissen. Demgegenüber ist es ein Ausnahmefall, mit einer Person zu kommunizieren, die neu zu einer bereits bestehenden sozialen Gemeinschaft hinzukommt, weil weder eine gemeinsame Vergangenheit noch Wissen über die Handlungsgründe der beteiligten Personen geteilt wird.

Aus Sicht dieser kommunikativen Grundintuition ist Selbstdarstellung in social media daher offenbar in zweierlei Hinsicht ein kommunikativer Ausnahmefall: Erstens gibt es keinen spezifischen Adressaten der Selbstdarstellung und zweitens ist diese Selbstdarstellung weder historisch noch gesellschaftlich eingebettet, insofern sie ihre eigene Entstehungsgeschichte nicht erkennen läßt. In dem Moment, in dem jemand daher auf diesen kommunikativen Akt als anonymer Adressat reagiert, wird zugegeben, dass die mediale Selbstdarstellung für ein Grund ist, die eigene Meinung zu ändern. Denn es wird ja ein weiteres Gespräch begonnen. Damit ist das erste Merkmal gezeigt.

Zugleich entsteht unvermeidlich eine soziale Einbettung für beide beteiligten Personen: Denn der Adressat gibt zu, dass die Selbstdarstellung ein Grund ist, zu glauben, dass der Kommunikator etwas hat oder anbietet, was der Adressat haben oder tun möchte, und dass dieser Wunsch im Adressaten bereits vorhanden ist, ohne dass der Adressat zusätzliche Kenntnis von der Person des Kommunikators hat. Und der Kommunikator kann durch die Wahl seiner Selbstdarstellung steuern, welche Überzeugungen der Adressat durch die Aufnahme der Kommunikation mit dem Kommunikator über sich selbst nicht umhin kann zu induzieren. Damit ist das zweite Merkmal gezeigt.

Um festzustellen, welche Art der Kommunikation durch social media priorisiert wird, kann man zwei Beobachtungen machen:

  • 1) Es ist nicht verwunderlich, dass unter diesen Bedingungen transaktionale Kommunikation stattfindet, obwohl transaktionale Kommunikation nur eine Variante unter vielen anderen ist, Menschen durch Sprechakte oder andere kommunikative Handlungen zu einer Meinungsänderung zu bewegen. Gleichzeitig sind social-media-Plattformen oft so programmiert, dass Abweichungen von der transaktionalen Kommunikation schwierig sind und ihre Realisierung besondere soziale und psychologische Fähigkeiten erfordert.
  • 2) Kommunikation auf social-media-Plattformen beginnt immer mit einer sozialen Einbettung, welche die strukturellen Merkmale einer Verkaufssituation aufweist. Wer sich aus diesem Kontext herausbewegen will, benötigt zusätzlichen kommunikativen Aufwand und Engagement, was wiederum soziale Kompetenzen bereits voraussetzt.

Falls daher junge Menschen in besonderem Ausmaß die kostenlosen social media benutzen, dann entspricht dies immer einer besonders einseitigen Kommunikation, einer Diät sozialen Austausches, da sie die Mittel, diese Diät zu überwinden im Zuge ihrer mentalen Entwicklung erst nach und nach entwickeln und erwerben müssen. Und dafür sind social media nach dem bisher Gesagten wenig geeignet.

II. Suchtpotential von social media

Soweit gibt es erst einmal keinen Grund zur Beunruhigung. Denn schließlich steht es jedem Menschen frei, social-media-Plattformen nicht zu nutzen. Intensivnutzer handeln daher auf eigene Gefahr – sollte man meinen. Doch für Frauen ist die Lage aufgrund ihrer sozialen Geschlechterrolle komplizierter: Sie sind Zielpersonen eines nudgings, welches sie infantilisiert und für Männer als Partnerinnen unattraktiv macht. Um das zu zeigen, werfen wir einen Blick auf die sozialen Geschlechterrollen.

Es ist nichts Neues, dass allen Menschen eine kulturelle Wahlfreiheit haben, wie sie als Person ihrem Leben einen Sinn geben können:

  • (A) die deskriptive Variante: Der Mensch kann seinem Leben einen Sinn geben, indem er etwas Bedeutendes tut – und es steht ihm frei, zu bestimmen, was dieser Sinn ist. Und da erst etwas getan werden muss, um diese Bedeutung zu erzeugen, ist eine Person, die diese Variante wählt, immer historisch eingebettet.
  • (B) normative Variante: Eine Person kann ihrem Leben einen Sinn geben, indem sie etwas von Wert repräsentiert – und es steht ihr frei zu bestimmen, worin dieser Wert besteht. Wenn dieser Wert von den eigenen Handlungen abhinge und gemacht, anstatt in irgendeinem Sinne von sich aus gegeben wäre, dann würde sich der dargestellte Wert nicht von der obigen Bedeutung im Fall (A) unterscheiden. Der Wert im Fall (B) ist also immer ahistorisch und allenfalls der Zugang zu diesem Wert ist historisch eingebettet.

Nebenbei bemerkt: Ohne dass es dafür eine biologische Notwendigkeit gibt, wählt der überwiegende Teil der Männer die Variante (A) oder wächst in sie hinein und orientiert sich damit an Figuren wie Held, Schurke, Herrscher, Krieger, Schöpfer, Weiser, Rebell oder Entdecker. Die überwiegende Mehrheit der Frauen tut es mit Variante (B) und orientiert sich an Figuren wie Mutter, Königin, Tochter, Geliebte, Hexe oder damsel in distress.

Beide Varianten (A) und (B) entsprechen Typen von Erzählungen, die dazu dienen, Handlungen oder anderen Veränderungen in der eigenen Sphäre sozialer Verantwortung eine übergeordnete Bedeutung zu geben, die für alle Realisierungen der eigenen Identität und die Entwicklung personaler Autonomie konstitutiv ist.

Betrachten wir als erstes die Variante (A):

Wer in seinem Leben Sinn sucht, indem er etwas Bedeutendes erreicht, benötigt dafür nicht nur Disziplin, den Einsatz von Resourcen und – in der Regel – die Kooperation mit anderen Personen, sondern die Sinnstiftung im Leben hängt in großem Ausmaß ab von dem Ausmaß, in dem sich die erlangte Bedeutung vom vorangegangenen, vergeblichen Streben abhebt. Der Grad der Auszeichnung durch den vorgestellten Erfolg bestimmt wesentlich die Erfüllung im Leben als Person. Dutzende Action-Filme funktionieren so: Der Held des Film wächst z.B. durch Training über sich hinaus. Auf sozial-media-Plattformen werden aber viele entkontextualisierte Inhalte, viele fotographische Eindrücke oder auch Geschichten solcher Erfüllung geteilt, ohne das erkennbar ist, inwiefern sie wahr, gestellt oder unter Bedingungen zustande gekommen sind, die nur für sehr weniger Personen auf der Welt erfüllt werden. Doch die Einladung zum Träumen von der Erfüllung eines bisher nur vorgestellten Lebens wird dadurch in keiner Weise weniger verführerisch, die Gedanken und Gefühle der Menschen, die social media konsumieren, können auf diese Weise leicht von den dargestellten Inhalten dominiert werden.

Betrachten wir als zweites die Variante (B):

Worin auch immer eine entsprechende Person auch ihren Wert sieht – wenn dieser durch die wahre oder übertriebene Selbstdarstellung auf der social-media-Plattform unterstützt wird, dann wird dieser Wert – oder wenigsten der Anschein davon – von jedem Adressaten, der darauf affirmativ reagiert, bestätigt – was als persönliche Anerkennung ein angenehmes Erlebnis ist, welches durch Wiederholung in seiner Intensität zunächst einmal gesteigert werden kann. Solche Erlebnisse können auch innerhalb von lokalen peer-Netzwerken geschehen, die zusätzlich eine eigene soziale Dynamik von Konkurrenz oder andere inhaltliche Einseitigkeiten entwickeln können. In beiden Fällen kann der Grad der sozialen Eingliederung einer Person in ihre lokale Nachbarschaft oder in den Freundeskreis an Relevanz verlieren und abnehmen, da mit den social-media-Plattformen eine Welt aus primär glücklichen Momenten angeboten wird, in denen z.B. soziale Konflikte mit Freunden oder der Familie nicht relevant sind.

Psychologisch gesehen hat beides eindeutig ein hohes Suchtpotenzial, so daß man die psychologische Funktion der social media Plattformen auch als nudging charakterisieren kann. Man kann daher davon ausgehen, daß sich die kommunikativen Fähigkeiten Orientierung suchender, junger Menschen, die dem Reiz der social media erliegen und dort einen erheblichen Teil ihrer Jugend verbringen, sich nicht vollständig entwickeln werden. Insbesondere fehlt diesen jungen Menschen die Zeit und damit Gelegenheit, sich andere soziale Fähigkeiten anzueignen, die sie später in ihrem Leben benötigen werden, um z.B. mit Einsamkeit, mit Hoffnungslosigkeit, mit der Aufgabe des Aufbaus intimer Beziehungen oder der Lösung von Problemen in intimen Beziehungen fertig zu werden.

Und gerade für junge Intensivnutzer liegen die Nachteile des nudging auf den Social Media Plattformen auf der Hand:

a) Junge Menschen wissen oft gar nicht oder nur vage, was sie eigentlich in ihrem persönlichen Leben oder im Zusammenleben mit anderen Menschen wollen. Sie sind daher auf Erfahrungen angewiesen, die ihnen helfen, diese Fragen für sich selbst zu klären. Das Nudging der Social-Media-Plattformen verleitet vor allem junge Menschen zu schnellen, einfachen, anspruchslosen Wünschen und damit zu einer besonderen Oberflächlichkeit, die es ihnen später nicht erlaubt, erfolgreich tiefere oder intimere Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen oder auftretende Konflikte zu lösen. Denn die dafür notwendigen sozialen Fähigkeiten werden alle in ausgereiften, kommunikativen Situationen erlernt.

b) Eine besondere Rolle spielen soziale Erfahrungen, bei denen die Jugendlichen lernen, was sie nicht wollen. Diese Erfahrungen stärken die personale Autonomie in besonderer Weise und sind typischerweise für diejenigen, die sich mit ihrer Hilfe entwickeln, besonders peinlich, wenn sie öffentlich werden. Die Gefahr, dass gewollte oder ungewollte Zeugen solcher Erlebnisse diese beschämend als lustige Geschichten auf Social-Media-Plattformen darstellen, wird viele Jugendliche davon abhalten, solche Erfahrungen zu machen, die sie vielleicht nie wiederholen, auf die sie aber später im Leben zur sozialen Orientierung immer wieder zurückkommen werden.

c) In der traditionellen zwischenmenschlichen Kommunikation von Angesicht zu Angesicht wird es daher viel häufiger zu sozialen Einbettungen von kommunikativen Handlungen kommen, die geeignet sind, Begehrlichkeiten zu wecken, die sich nicht sukzessive entwickelt hätten, wenn man nicht nach und nach Wissen über die Personen erlangt hätte, um die es bei diesen Begehrlichkeiten geht. Gerade dieser Standardfall der Kommunikation zwischen Personen erfordert aber einen besonderen Aufwand, wenn er über Social Media Plattformen realisiert werden soll.

III. Verhaltensstörungen

1 . Die primären Folgen für das weitere Verhalten vor allem junger Menschen im Fall von (A) können entwickelt werden, wenn man versteht, daß social-media-Plattformen eine teilweise erfundene und erlogene Welt aus mehr oder weniger wohllos zusammengestellten, primär anscheinend glücklichen Momenten präsentiert, anstatt eine Welt aus realistischen Geschichten, die Menschen benötigen, um ihre eigene Biographie, den Verlauf ihres eigenen Lebens im Detail zu planen.

Doch das ist nicht alles: Teilen die Menschen einen gemeinsamen Vorstellungshorizont dessen, was unter welchen Bedingungen möglich ist und woraus die Welt besteht, dann werden sie auch bereit sein, mit den erreichbaren Mitteln und Personen an der Erfüllung und Sinngebung ihres Lebens zu arbeiten. Entkontextualisierte Momente zu präsentieren, weckt aber in den Menschen ganz neue und unterschiedliche Ideen über Sinn und Erfüllung in ihrem Leben. Der gemeinsame Vorstellungshorizont darüber, was im Leben erreicht werden kann, fragmentiert unkontrolliert, da keine weiteren Informationen über die Entstehung der präsentierten, glücklichen Momente verfügbar sind. Die Folge muß sein, die Menschen nicht mehr mit den Personen ihrer lokalen Umgebung kooperieren wollen und sich entweder aus der lokalen Gemeinschaft zurückziehen oder auf der Suche nach vorgestellter Erfüllung in neue Gemeinschaften mit ganz anderen Eigenschaften oder Kulturen mit ungewissen Zukunftsaussichten immigrieren. Der wahrscheinliche zukünftige Erfolg für all dieser Gemeinschaften mit deutlich geringerem inneren Zusammenhalt kann unter diesem Bedingungen eigentlich nur geringer werden, zumal die einzelnen Person die wesentlichen Schritte, die in einem erfüllten Leben erforderlich sind, aufschieben und auf bessere Bedingungen warten werden.

2 . Die primären Folgen für das weitere Verhalten im Fall von (B) zerfallen in Untergruppen.

a) direkt gegenüber anderen Personen: Eine rein transaktionale Kommunikation macht Personen zum Gegenstand von unethischen Instrumentalisierungen. Keine Gesellschaft, die auf einem inneren Zusammenhalt aufbaut, kann so ein unkooperatives Verhalten dulden – weder bei der Lösung von Organosationsproblemen, noch innerhalb privater Beziehungen, die auf diese Weise destabilisiert werden.

b) indirekt gegenüber anderen Personen: Die Bewertung und Anerkennung, die sich auf social media Plattformen durch Interaktion mit anderen erlangen läßt, verändert sich, wenn es mehr als eine Person gibt, die sich dort selbst mit ihrem Leben präsentiert. Denn es kann aus logischen Gründen nicht jeder auf social media Plattformen etwas Besonderes darstellen, und auch diese Weise dazu kommen, etwas von Wert zu repräsentieren. Die Folge ist, daß die Selbstdarsteller untereinander konkurrieren müssen und anfangen werden, sich in ihren Momentaufnahmen zu überbieten. Folglich werden mit einem normalen Leben vereinbare Anstrengungen, solche Momentaufnahmen zu generieren, eher zu Abwertungen durch sich und andere führen, was die Feindseligkeiten und das Mißtrauen gegenüber sich selbst und anderen erhöhen wird: Das einstmals Besondere wird banal werden und das von früherer Anerkennung abhängige Vertrauen in den Erfolg sozialer Kooperation wird verschwinden.

Diese Störungen der Kooperationsbereitschaft und die Absenkung der Frustrationstoleranz im normalen, analogen Leben in einer lokalen Umgebung werden zu einer Vielzahl von Störungen des individuellen Verhaltens der Gesellschaftsmitglieder führen, auf deren erfolgreichen Einsatz aber jede Gemeinschaft für ihr Wohlergehen angewiesen ist.

IV. Männer und Frauen

Die meisten Männer versuchen, ihrem Leben nach Variante (A) einen Sinn verleihen. Abweichungen davon sind selten, denn sie werden in eine Gesellschaft hineingeboren, in denen sie als wertloses Verbrauchsmaterial betrachtet werden. Was könnte da unattraktiver sein, als Erfüllung im Leben zu suchen nach Variante (B)? Daher kann man männlichen Intensivnutzern relativ einfach dadurch helfen, daß man ihre Zeit auf social media Plattformen reduziert und sie wieder stärker in analoge Lebensgemeinschaften eingebunden werden. Auch die verstärkte Konfrontation mit Romanen z.B. in der Schule, in denen männliche Lebensläufe realistisch durchgespielt werden, kann den Kontrast zwischen einem erfüllten analogen Leben und einem nur vorgestellten Leben voller unerfüllbarer Sehnsüchte, wie sie von social-media-Plattformen suggeriert werden, in heilsamer Weise verdeutlichen.

Frauen hingegen, suchen in aller Regel ihrem Leben Erfüllung im Sinne der völlig unproduktiven Variante (B), denn die Gesellschaft behandelt sie allein aufgrund ihres Geschlechtes als Königinnen, die in allen anderen Menschen allenfalls Bittsteller sehen. Daher kann man weiblichen Intensivnutzern in aller Regel nur dadurch helfen, daß man ihnen verdeutlicht, daß die digitale Anerkennung weder die Einsamkeit der Individuen, noch ihren Mangel an Intimität mit anderen Personen beheben kann, wie sie in modernen Gesellschaften üblich sind. Denn beide Merkmale sind mit der Vorstellung der persönlichen sozialen Entwertung verbunden.

Darüber hinaus fällt auf, daß digital erteilte Anerkennung und Aufwertung in einer besonderen Weise relativ ist, wie einige Beispiele illustrieren:

  • Wer großmütig ist, kann in einer kleinbürgerlichen Versammlung von Krämern und Erbsenzählern als eitler Narr betrachtet werden. Wer energisch und fleißig ist, kann in einer versnobten Clique von Kunstbegeisterten als Grobian betrachtet werden. Wer nachdenklich ist, kann in der Geschäftswelt leicht in den Verdacht der Melancholie geraten.

Was hier illustriert wird, ist, daß Anerkennung dem Wechsel der sozialen Rolle eines Menschen in einer Gesellschaft nicht folgt. Nun kann natürlich eine Person, die Variante (B) folgt, sich auf eine einzige soziale Rolle beschränken, in der eine bestimmte Selbstrepräsentation zu Aufwertung durch andere führt. Doch das wird zu einem ziemlich ereignislos, langweiligen und vor allem ökonomisch ineffizienten und damit kurzen Leben führen. Dieser fatalen Konsequenz kann eine Person – und damit sind vor allem Frauen gemeint – nur entgehen, wenn sie den Gleichheitsgrundsatz verletzt und Aufwertung an Merkmale geknüpft wird, die eine Person beim Wechsel der sozialen Rollen zwangsläufig mitnehmen muß wie z.B. Geschlecht oder Hautfarbe. Somit schließt sich der Kreis: nach Variante (B) Erfüllung suchende Frauen reproduzieren eine Frauen privilegierende Gesellschaft.

Damit ist der kulturelle Nachteil von Weiblichkeit in einer feministischen und digitalisierten Gesellschaft nachgewiesen: Vor allem Frauen folgen aus kulturellen Gründen der Variante (B) und werden daher oft süchtig nach der Anerkennung eines teils erfundenden Selbst und eines erfundenden Lebens auf social-media. Der moderne Feminismus ist aber nicht nur eine Art Geschlechterrechtsanwalt, sondern setzt sich dafür ein, daß Frauen machen können, was sie wollen, ohne die Konsequenzen ihres Tuns in Form von sozialer Verurteilung tragen zu müssen – schließlich sind Frauen ja Königinnen. Doch in Wahrheit läuft das klarerweise darauf hinaus, daß Frauen in einer feministischen, digitalen Gesellschaft psychologisch destabilisiert werden: Frauen können die von ihnen digital aufgebaute Scheinwelt nicht in die analoge Welt importieren und das erzeugt zur ohnehn bestehenden sozialen Inkompetenz Unsicherheit, die leicht zu Isolation führen kann. Gleichzeitig redet der Feminismus den Männern ein schlechtes Gewissen ein, so daß Männer gegen die sozialen Fehltritte der Frauen gegen sie nicht meht aufbegehren – ganz im Einklang mit den hergebrachten sozialen Geschlechterrollen. Die Folge ist, daß Frauen im Grunde nie Kritk hören.

  • Im Ergebnis sieht man sofort, wie der moderne Feminismus seine im digitalen Zeitalter entstandenen Chancen nutzt, die Familien als Basis des Widerstandes in einer digitalisierten Gesellschaft gegen jede äußere Usurpation zu zerstören.

Der Rest ist einfach: Auch viele Männer – sie mögen ganz traditionelle gentlemen oder Feministen sein – schaden daher den Frauen in ihrer durch nudging herbeigeführten psychologischen Notlage in Wahrheit massiv, denn sie arbeiten auf die eine oder andere Weise mit an der psychologischen Destabilisierung der Frauen, die sich einerseits nicht dagegen entscheiden können, in einer sie radikal privilegierenden Gesellschaft aufzuwachsen und sich zweitens nicht dagegen entscheiden können, in welcher Zeit technologischer Möglichkeiten sie aufwachsen. Damit wird für Frauen zunehmen die Option verschüttet, sich langfristig von Männern in Familien versorgen zu lassen, so daß Frauen dafür auf den Staat angewiesen sind, was sie für politische Akteure erpressbar macht. Denn selbständige Arbeit kommt für Königinnen bekanntlich nicht in Frage, wird in der Regel durch sexuelle Gefälligkeiten für Männer im Austausch für Unterhalt und Protektion ersetzt, und ist auch mit langen Fingernägeln im Grunde unvereinbar.

Paradoxerweise schaden nur antifeministische und nicht-traditionalle Männer den Frauen nicht. Denn nur sie goutieren Frauen, die in ihrem Leben Erfüllung nach Variante (A) suchen.

  • Solche Frauen gibt es. Das sind typischerweise Frauen, die durch persönliche Konflikte in der Pubertät aus den üblichen Sozilisationsmustern herausfallen. Ich schätze ihre Anzahl auf wenige Prozent.

Natürlich schaden traditionelle und sog. progressive Männer sich in aller Regel auch selbst, denn sie werden am Ende nicht die Frauen für ein Leben zu zweit finden, die sie sich erträumen. Aber es kann noch Jahrhunderte dauern, bis die Menschheit das als Problem ansieht.


4 Kommentare

  1. luisman sagt:

    Die Steigerung von Instagram ist ja bekanntlich onlyfans, und scheint fuer viele Frauen (selbst ziemliche Schabracken) sehr eintraeglich zu sein. Andere aeussern den Berufswunsch „Influencer“. Bei Jungs ist es der Wunsch Rockmusiker oder Fussballspieler zu werden. Man sollte in der Schule einfach viel mehr ueber die Pareto-Verteilung lernen.

    All das sind aber Wuensche und Werte einer Dekadenz-Oekonomie. Der Strom kommt aus der Steckdose, die Nahrung aus dem Supermarkt, die Gesundheit aus der Spritze und das Geld dafuer vom Sozialamt, der NGO oder dem paper-pusher Job. Kinder lernen nicht mehr, wie sie grundsaetzlich ueberlebensfaehig sein koennen, dass man in einer lokalen Gemeinschaft kooperieren muss, um essen zu koennen und sauberes Wasser zu haben.

    Sehr viele lernen ja nicht einmal mehr wie man ein einfaches Gericht aus frischen Lebensmitteln kocht. Ohne Mikrowellenfrass, Gefrierpizza, Dosenfutter und der Doenerbude um die Ecke, waere selbst Ricarda Land schlank wie eine Gerte.

  2. […] Zu diesem Zweck lohnt es sich, daran zu erinnern, daß das Kommunizierte dem Adressanten einen vernünftigen Grund gibt, seine Meinungen zu ändern. Also: Das update der Meinungen von AH, insofern es das Motiv seiner Antwort auf die Interviewfrage […]

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